1918 Schwalbenrufe
Vorm Sonnenaufgang hier kühlt eine sanfte Brise meine Räume
ab. Das Lošinjbild
entspricht dem Licht im Zimmer. Der frische Morgen füllt nur kurz meine Seele
aus – dann kommen wieder Müdigkeit und eine Weltentsagung der ganz speziellen
Art. Und doch kratze ich meinen Willen zusammen und will heute wieder einen
Albertinenanlauf wagen.
Sollte ich nicht gleich aus dem Bett? Große Aufregung,
Herzklopfen, vorsichtiger ungläubig-Hoffnungs-Optimismus! Deswegen wieder
hellwach (hell = Hölle?).
„Das sind auch Wähler, Menschen, Kunden,
Begegnungspotential“, sagt P. Und G und B hätten nie mehr eine Rolle spielen
dürfen. D sowieso nicht. Das ist ein anderer Film, der dazwischen rutscht, aber
assoziationsberechtigt.
„Schwalbenrufe“ streiche ich durch, weil ich zu faul bin,
nachzuschauen, ob es Schwalben oder Mauersegler sind, die da munter rufen.
Wann sperrt die Albertina auf? Aber dieser Gedanke läuft
schon am Abstellgleis, denn mir fallen bereits die Augen zu. Das ferne
Glockengeläut ist zwar Nachschub für den Alltagsoptimismus, aber reicht nicht
mehr aus. Der Aufstehwerbespot überfordert meinen inneren Taschenrechner.
Fenster klappern. Ach, ich geb's trotzdem auf.
(6.7.2020)
©Peter Alois Rumpf, Juli 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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