1912 Sprung in der Matrix?
Gewitterwolken schleichen heran und bedecken schon den
gesamten Morgen, die Stille ist wie vor dem Sturm und die Schwüle steht. Die
letzten Ausläufer des Morgenjournals zerreißen vergeblich diesen stillen,
schwülen Teppich, erst ein kleines Flugzeug schafft einen kurzen Lärm, in
dessen Lärmschatten gleich Polizeisirenen aufdrehen.
Nun kommt die wie verwehte Barockmusik und die
Lichtschachtlüftung.
Weibliche Stimmen im Stiegenhaus: der Alltag hat begonnen.
Wie kann die Musik auf dem kurzen Weg durch den Lichtschacht
so verzerrt werden? Wer manipuliert so massiv die Schallwellen? Oder lebe ich in einem Traum mit Sprung in der Matrix
und die untere Wohnung ist in Wirklichkeit hunderte Meter entfernt? Für den
kurz anklingenden Jodler passt dieser Eindruck einer Entfernung von Alm zu Alm
über ein tiefes Tal hinweg. Aber jetzt hackt ein Klavier recht brutal in dieses
wieder beruhigt gewordene Setting, bis der unnötige Verkehrshubschrauber das
Ganze wieder ordentlich aufwühlt.
Das Radio wird abgedreht. Leise elegische Töne der
Autoreifen auf Asphalt breiten wieder die Stille aus.
Eine ferne Kirchenglocke läutet und wie immer berührt ihr
Geläut mein wartendes Herz und öffnet und erhebt es.
Aber ich dämmere wieder dem Regen entgegen.
(3.7.2020)
©Peter Alois Rumpf, Juli 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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