Freitag, 3. Juli 2020

1912 Sprung in der Matrix?


Gewitterwolken schleichen heran und bedecken schon den gesamten Morgen, die Stille ist wie vor dem Sturm und die Schwüle steht. Die letzten Ausläufer des Morgenjournals zerreißen vergeblich diesen stillen, schwülen Teppich, erst ein kleines Flugzeug schafft einen kurzen Lärm, in dessen Lärmschatten gleich Polizeisirenen aufdrehen.
Nun kommt die wie verwehte Barockmusik und die Lichtschachtlüftung.

Weibliche Stimmen im Stiegenhaus: der Alltag hat begonnen.

Wie kann die Musik auf dem kurzen Weg durch den Lichtschacht so verzerrt werden? Wer manipuliert so massiv die Schallwellen? Oder lebe  ich in einem Traum mit Sprung in der Matrix und die untere Wohnung ist in Wirklichkeit hunderte Meter entfernt? Für den kurz anklingenden Jodler passt dieser Eindruck einer Entfernung von Alm zu Alm über ein tiefes Tal hinweg. Aber jetzt hackt ein Klavier recht brutal in dieses wieder beruhigt gewordene Setting, bis der unnötige Verkehrshubschrauber das Ganze wieder ordentlich aufwühlt.

Das Radio wird abgedreht. Leise elegische Töne der Autoreifen auf Asphalt breiten wieder die Stille aus.

Eine ferne Kirchenglocke läutet und wie immer berührt ihr Geläut mein wartendes Herz und öffnet und erhebt es.

Aber ich dämmere wieder dem Regen entgegen.










(3.7.2020)








©Peter Alois Rumpf,  Juli 2020  peteraloisrumpf@gmail.com

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