Sonntag, 2. August 2020

1935 Die Badehose


Wie wir den Weg hinuntergegangen sind, habe ich es noch nicht bemerkt. Und wie ich die Mägde und Knechte Ruprechts so fromm heilige schöne Lieder singen gehört habe, da mußte ich noch feststellen, dass ich dafür sehr anfällig bin und gleichzeitig gern spotten möchte. Aber jetzt!

Aber jetzt! Oh! Jetzt merke ich: heute habe ich Kraft! Wir sind im Thayabad und als ich meine Unterhose, die mir beim Umkleiden unter dem herumgeschlungenen Handtuch ins Gras gefallen und nach dem Aufheben voller von der Mahd zurückgebliebener Grashalme ist, ausschütteln wollte, da ist durch meine Kraft aufgetankt die Unterhose aus meiner Hand gesprungen und hat auf die Lagerdecke einen großartigen Salto hingelegt – hast du nicht gesehen!

Und als ich die Bandln meiner Badehose, die dazu dienen, letztere unter der Bauchwölbung an meinen Hüften zu halten, verknoten wollte, konnten meine Finger vor lauter großer Kraft gar keine Masche mehr binden. So stark bin ich heute.

Ab ins Wasser, ins goldig-braune, kann ich nur sagen, und schwimm bis zur Kurve den geliebten Fluß hinauf! Nur einen Schluck noch vom gespritzten Apfelsaft.




(2.8.2020)




©Peter Alois Rumpf    August 2020     peteraloisrumpf@gmail.com

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