1947 Individuelle Schatten
Ein ganz, ganz stiller, blauer Morgen, draußen schon grau,
hier in meiner Kemenate noch finster bis auf das Fenster. Nur langsam beginnen
die Gegenstände im Zimmer zu schimmern. Wellen laufen durch und über meinen
nackten Körper. Die Farbe des Fensterglases wird immer toller; die jetzt nenne
ich explosionsgrau – mit einer leichten Beimischung von grün.
Mein Bauch knurrt jämmerlich und voller Selbstmitleid. In
meinem Unterschenkeln der nackten angezogenen Beine spielt sich eine
Vibrationsparty ab.
Das Fensterglasgrau bekommt schon etwas strahlendes und ich
kann die Fächer der Bücherregale erkennen. Frust und leichtes Drücken läuft
über meine Leber – ich weiß genau, was ihr nicht paßt (schon erledigt; 12:30).
Die Katze läuft auf ihrem gewohnten Pfad über meine Bettdecke zu mir her, um
sich streicheln zu holen, jedoch nicht, ohne vorher höflich um Erlaubnis
gefragt zu haben.
Nun sehe ich die ersten individuellen, ordentlichen Schatten
an der Wand.
(17.8.2020)
©Peter
Alois Rumpf August 2020 peteraloisrumpf@gmail.com
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