1946 Lucky Peter
Vorm großen, unglaublichen Fenster: ich; dahinter die
Hofbäume. Nass die Haare vom Duschen sitze ich im Zug. Im Luftzug, was
bedeutet: ich huste und niese, wenn mir die kühlere Luft über die nassen Haare
und den feuchten Rücken streicht.
Wäsche hängt herum auf den aufgespannten Wäscheleinen; unten
arbeitet schon wieder die Waschmaschine am Nachschub. Von unten kommt auch
kitschnahe Musik, die ich mittels CD beigesteuert habe. Im Atelierfenster
spiegelt sich ein Sonnenlichtfleck vom gegenüberliegenden Fenster im anderen
Raum.
Ich war schon recht witzig heute. Kabarett für meine liebe
Frau – laut Wochenhoroskop steht bei ihr Abenteuer an – das muß ich durch
Ablenkung abfangen. Musik mit Querflöte kommt durch die Oberlichte, vielleicht
live.
Obwohl ich sitze und sich außer meinem Kugelschreiber
(Pilot!) mit meinem rechten Arm nur ab und zu die Blätter und Äste der
Hofbewohner bewegen, fühle ich mich mitten im Lebensfluß und voll im vollen
Leben. Ich schlürfe langsam in kleinen Schlückchen den zweiten Kaffee –
scandinavian edition.
Oh! Die Sonne kommt durch! Neben Blättern und Ästchen hängen
auch die Bänder der aufgehängten Schürzen in mein Gesichtsfeld. Übrigens:
Schürzenjäger jagen nicht Küchenschürzen, sondern das heute meist wegrasierte
oder reduzierte Dreieck. Gut, egal, was geht das mich an!
Unten trudeln („trudeln“ - sicher von der Trud = Hexe; wenn
ihr meiner etymologischen Ableitung nicht glaubt, schaut euch russisch-sowjetische
Märchenfilme von Alexander Rou an und wie da die fliegenden Hexen landen!
Hihi!), unten also trudeln die Yogabesucherinnen ein.
Ich genieße meine Lebensfreude.
Achja: Lucky Peter, frägt langsamer, als sein Schatten
antworten kann. Darum komme ich auch mit dem Schreiben nicht nach.
Achja: und ich bin jetzt unendlich reich an Kleidung.
(16.8.2020)
©Peter
Alois Rumpf August 2020 peteraloisrumpf@gmail.com
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