Montag, 10. August 2020

1941 besChVzet hat

 

Das geht nicht! Dass du wegen einer solchen läppischen Reise so aufgeregt bist und nicht einmal mehr Kaffee trinken kannst oder sonstwas! Mein Freund, das geht nicht! Ich schimpfe mit dir, der du im lieblichen Park inmitten der Drosendorfer Verkehrslawine unter dem Kastanienbaum in angenehmem Schatten sitzt und Angst hast. Worüber regt sich dein Herz so auf? Oder die Leber, oder Lunge, oder Niere, Nebennierenrinde, Milz, Galle, Magen, Gedärm … ich sag es nocheinmal: das geht nicht! Das ist ja noch gar nicht Deine Große Reise, wie willst du die dann halbwegs anständig bestehen? So ein verzagtes Herz! So letz dein Geist! Als würdest du zu deiner Hinrichtung fahren. Schluß jetzt! Ich erlaube das nicht!

 

Mir ist zum Heulen, dass ich hier weg muß und dass dies mein letzter Besuch hier war. Ich schaue in den Kastanienbaum hinauf, in sein grünes, Sonnen bestrahltes und Schatten geflecktes Laub, das beruhigt mich ein wenig. Schauder durch meinen Körper.

 

Es hilft auch nichts, zwei jungen Frauen still nachzuschauen; ich anerkenne ihre Schönheit, existiere selber nicht mehr als etwas oder etwer, nur mehr als Auflösung. Irgendsoein Überlegenheits- oder Eigenständigkeitsgefühl oder dass ich irgendwie noch aus Angst und Verzweiflung rage, als Gebilde, Person, Charakter, Rolle – das derkratz ich nicht mehr zusammen. Weder fette Leute, noch berechenbar adjustierte Biker, noch die Blechego-Parker, noch weiß der Teufel, was – schreibend versuche ich noch im Benzingestank eine Ich-Säule aufzurichten.

 

Auf der Rückseite der Dreifaltigkeits-Pest-Säule steht, ein paar Meter links von mir:

 

so Die herrsChafftVnD Die statt In pestzeit besChVzet hat.

 

 

 

 

 

 

 

(7.8.2020)

 

 

 

 

 

 

 

©Peter Alois Rumpf   August 2020   peteraloisrumpf@gmail.com

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