1941 besChVzet hat
Das geht nicht! Dass du wegen einer solchen läppischen Reise
so aufgeregt bist und nicht einmal mehr Kaffee trinken kannst oder sonstwas!
Mein Freund, das geht nicht! Ich schimpfe mit dir, der du im lieblichen Park
inmitten der Drosendorfer Verkehrslawine unter dem Kastanienbaum in angenehmem
Schatten sitzt und Angst hast. Worüber regt sich dein Herz so auf? Oder die
Leber, oder Lunge, oder Niere, Nebennierenrinde, Milz, Galle, Magen, Gedärm …
ich sag es nocheinmal: das geht nicht! Das ist ja noch gar nicht Deine Große
Reise, wie willst du die dann halbwegs anständig bestehen? So ein verzagtes
Herz! So letz dein Geist! Als würdest du zu deiner Hinrichtung fahren. Schluß
jetzt! Ich erlaube das nicht!
Mir ist zum Heulen, dass ich hier weg muß und dass dies mein
letzter Besuch hier war. Ich schaue in den Kastanienbaum hinauf, in sein
grünes, Sonnen bestrahltes und Schatten geflecktes Laub, das beruhigt mich ein
wenig. Schauder durch meinen Körper.
Es hilft auch nichts, zwei jungen Frauen still
nachzuschauen; ich anerkenne ihre Schönheit, existiere selber nicht mehr als
etwas oder etwer, nur mehr als Auflösung. Irgendsoein Überlegenheits- oder
Eigenständigkeitsgefühl oder dass ich irgendwie noch aus Angst und Verzweiflung
rage, als Gebilde, Person, Charakter, Rolle – das derkratz ich nicht mehr
zusammen. Weder fette Leute, noch berechenbar adjustierte Biker, noch die
Blechego-Parker, noch weiß der Teufel, was – schreibend versuche ich noch im
Benzingestank eine Ich-Säule aufzurichten.
Auf der Rückseite der Dreifaltigkeits-Pest-Säule steht, ein
paar Meter links von mir:
so Die herrsChafftVnD Die statt In pestzeit besChVzet hat.
(7.8.2020)
©Peter
Alois Rumpf August 2020 peteraloisrumpf@gmail.com
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