Samstag, 9. Mai 2020

1826 Ein verquälter Taubenruf


Aus den Albträumen in die Ratlosigkeit aufgewacht. Ein irritierter Wind bläst durch die Kammer und scheppert mit den Fensterflügeln. Das Getrampel der ruhelosen Katze auf der Holzstiege, ein verquälter oder bloß mißlungener Taubenruf - so gut hör ich auch nicht mehr – zur gleichen Zeit.

Vermutlich kommt das noch aus den Albträumen, aber mit kommt vor, es lauert etwas auf mich. Dabei habe ich mir heute einen kleinen Ausflug vorgenommen. Hat mich das schon in der Nacht bis zu einem Albtraum gestresst?

Ich stelle mir vor, ich werde mich nach – sagen wir - ein, zwei Stunden Wanderung in die Wiese legen und einschlafen, da werde ich von irgendwelchen Rowdies bestohlen und, als ich aufwache, nieder geschlagen. Ich rufe die Polizei, es kommen dann jedoch Polizeirowdies, mit den Burschen verbandelt, und wollen sich mit mir eine Hetz machen a la Omofuma, die eskaliert ich werde von einem Polizisten angeschossen – ich soll tanzen, und deswegen schießt er vor meine Füße, ich tanze aber nicht und springe nicht, wie er es erwartet zur Seite und trifft mich so. Mir wird ein Prozeß  mit irgendwelchen konstruierten Anklagen gemacht und wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, es wird behauptet, ich hätte die Polizisten wild attackiert. Keiner will mich verteidigen, der zugewiesene Verteidiger glaubt mir nicht und geht die Sache lustlos und gleichgültig, eigentlich kontraproduktiv an. Als man mir im Prozeß nachweisen will, daß ich mit einem gestohlenen Auto Richtung Hainburg gefahren bin, glaubt man mir nicht, daß ich gar nicht autofahren kann. Und als die Anklage ein Photo vorlegt, daß mich mit Maske und gezückter Pistole bei einem Überfall zeigen soll, und ich darauf hinweise, daß die Person am Photo eine linke Hand mit unversehrtem Daumen hat und ich meinen versehrten Daumen zeige, glaubt man mir nicht und unterstellt mir einen Trick, den zu beweisen oder auch nur zu erklären man nicht für nötig hält. Ich bitte, diesen Photoausschnitt mit der linken Hand vergrößert zu zeigen, damit es klar sichtbar ist, aber man weigert sich.

Ich überlebe die Schußwunde im Bauch und befinde mich im Gefängnis, in der Krankenstation noch einigermaßen geschont, aber bald allen Schikanen der Justizwache und der Kriminellen ausgeliefert. Selbst in meinem Alter muß ich fürchten, als Rang- und Wehrloser von einem Gewalttäter vergewaltigt zu werden – es geht ja um Macht, nicht um Schönheit – und vom Boß der Häfengang zur Fellatio genötigt zu werden. Die anderen Zellengenossen halten mich fest – keiner traut sich gegen den Boß aufzubegehren – und ich nehme mir fest vor, dem Schwein den Schwanz abzubeißen – und wenn sie mich umbringen! Aber als es so weit ist, bekomme ich keine Luft und kann nicht mehr …


Oh Gottseidank! Ich höre die Tageskinder die Stiegen heraufsingen! Der Albtraum hat ein Ende!












(7.5.2020)












©Peter Alois Rumpf,  Mai 2020  peteraloisrumpf@gmail.com

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