1826 Ein verquälter Taubenruf
Aus den Albträumen in die Ratlosigkeit aufgewacht. Ein
irritierter Wind bläst durch die Kammer und scheppert mit den Fensterflügeln.
Das Getrampel der ruhelosen Katze auf der Holzstiege, ein verquälter oder bloß
mißlungener Taubenruf - so gut hör ich auch nicht mehr – zur gleichen Zeit.
Vermutlich kommt das noch aus den Albträumen, aber mit kommt
vor, es lauert etwas auf mich. Dabei habe ich mir heute einen kleinen Ausflug
vorgenommen. Hat mich das schon in der Nacht bis zu einem Albtraum gestresst?
Ich stelle mir vor, ich werde mich nach – sagen wir - ein,
zwei Stunden Wanderung in die Wiese legen und einschlafen, da werde ich von
irgendwelchen Rowdies bestohlen und, als ich aufwache, nieder geschlagen. Ich
rufe die Polizei, es kommen dann jedoch Polizeirowdies, mit den Burschen
verbandelt, und wollen sich mit mir eine Hetz machen a la Omofuma, die
eskaliert ich werde von einem Polizisten angeschossen – ich soll tanzen, und
deswegen schießt er vor meine Füße, ich tanze aber nicht und springe nicht, wie
er es erwartet zur Seite und trifft mich so. Mir wird ein Prozeß mit irgendwelchen konstruierten Anklagen
gemacht und wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, es wird behauptet, ich
hätte die Polizisten wild attackiert. Keiner will mich verteidigen, der
zugewiesene Verteidiger glaubt mir nicht und geht die Sache lustlos und
gleichgültig, eigentlich kontraproduktiv an. Als man mir im Prozeß nachweisen
will, daß ich mit einem gestohlenen Auto Richtung Hainburg gefahren bin, glaubt
man mir nicht, daß ich gar nicht autofahren kann. Und als die Anklage ein Photo
vorlegt, daß mich mit Maske und gezückter Pistole bei einem Überfall zeigen
soll, und ich darauf hinweise, daß die Person am Photo eine linke Hand mit
unversehrtem Daumen hat und ich meinen versehrten Daumen zeige, glaubt man mir
nicht und unterstellt mir einen Trick, den zu beweisen oder auch nur zu
erklären man nicht für nötig hält. Ich bitte, diesen Photoausschnitt mit der
linken Hand vergrößert zu zeigen, damit es klar sichtbar ist, aber man weigert
sich.
Ich überlebe die Schußwunde im Bauch und befinde mich im
Gefängnis, in der Krankenstation noch einigermaßen geschont, aber bald allen
Schikanen der Justizwache und der Kriminellen ausgeliefert. Selbst in meinem
Alter muß ich fürchten, als Rang- und Wehrloser von einem Gewalttäter
vergewaltigt zu werden – es geht ja um Macht, nicht um Schönheit – und vom Boß
der Häfengang zur Fellatio genötigt zu werden. Die anderen Zellengenossen
halten mich fest – keiner traut sich gegen den Boß aufzubegehren – und ich
nehme mir fest vor, dem Schwein den Schwanz abzubeißen – und wenn sie mich
umbringen! Aber als es so weit ist, bekomme ich keine Luft und kann nicht mehr
…
Oh Gottseidank! Ich höre die Tageskinder die Stiegen
heraufsingen! Der Albtraum hat ein Ende!
(7.5.2020)
©Peter Alois Rumpf, Mai 2020
peteraloisrumpf@gmail.com
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