Mittwoch, 6. Mai 2020

1825 Lustlos


Ich lasse meinen an den Polsterstapel gelehnten Kopf nach links fallen und blicke lustlos auf meinen Haus- und Votivaltar. Ich lasse meinen Kopf nach rechts rollen und schaue schief auf – ach was! … Also auf die Rückwand des Kastls am Bettende mit ihrem diversen Pinzeugs, die Beschwörung in griechischen Buchstaben, das Körperfeelingbild meines Körpers zum Zeitpunkt XY, die liebesgegebene Platanenzeichnung, mein Votivbild für erfolgreiche Vorträge, die Karteikarte mit den Wörtern, die man besser streicht (GfK), das Bild eines Kornkreises, Päivi Vähäläs Bü. Dann nehme ich mein als Schreibbeginn hingeschriebenes Datum am ansonsten noch leeren Blatt ins Visier, betrachte meine Schriftzüge, ob mir irgendetwas auffällt, eine Erkenntnis hochkommt … . Nichts fällt mir auf. Ich könnte sie nichteinmal als meine Schrift identifizieren, so fremd ist mir das. Dann schaue ich die mit romantischen Motiven  - graphisch gar nicht unsympathisch – bedruckte Bettdecke, aber heute ist sie mir schal und fade. Ein Hauch eklig.

Die Bücherwand, die vielen Bilder und Objekte, Steine, Laubblätter … nichts.

Meine rechte Hand ist für die Katze.

Meine Schreiberei macht mich nicht froh. Das Nicht-Schreiben vorm leeren Blatt war leichter.

Durch irgendeine träge Masse bin ich nun durch: mein Kopfweh ist fast weg und mein Geist klarer. Jetzt ist meine Müdigkeit rechtschaffen.











(5./6.5.2020)












©Peter Alois Rumpf,  Mai 2020  peteraloisrumpf@gmail.com


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