1825 Lustlos
Ich lasse meinen an den Polsterstapel gelehnten Kopf nach
links fallen und blicke lustlos auf meinen Haus- und Votivaltar. Ich lasse
meinen Kopf nach rechts rollen und schaue schief auf – ach was! … Also auf die
Rückwand des Kastls am Bettende mit ihrem diversen Pinzeugs, die Beschwörung in
griechischen Buchstaben, das Körperfeelingbild meines Körpers zum Zeitpunkt XY,
die liebesgegebene Platanenzeichnung, mein Votivbild für erfolgreiche Vorträge,
die Karteikarte mit den Wörtern, die man besser streicht (GfK), das Bild eines
Kornkreises, Päivi Vähäläs Bü. Dann nehme ich mein als Schreibbeginn
hingeschriebenes Datum am ansonsten noch leeren Blatt ins Visier, betrachte meine
Schriftzüge, ob mir irgendetwas auffällt, eine Erkenntnis hochkommt … . Nichts
fällt mir auf. Ich könnte sie nichteinmal als meine Schrift identifizieren, so
fremd ist mir das. Dann schaue ich die mit romantischen Motiven - graphisch gar nicht unsympathisch –
bedruckte Bettdecke, aber heute ist sie mir schal und fade. Ein Hauch eklig.
Die Bücherwand, die vielen Bilder und Objekte, Steine,
Laubblätter … nichts.
Meine rechte Hand ist für die Katze.
Meine Schreiberei macht mich nicht froh. Das Nicht-Schreiben
vorm leeren Blatt war leichter.
Durch irgendeine träge Masse bin ich nun durch: mein Kopfweh
ist fast weg und mein Geist klarer. Jetzt ist meine Müdigkeit rechtschaffen.
(5./6.5.2020)
©Peter Alois Rumpf, Mai 2020 peteraloisrumpf@gmail.com
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