1625 Ich nehme mir das heraus
Die geistige Verwirrung ist zeitweise nicht so ohne. Ich
kann da sehr labil, beeinflußbar und verletzlich sein, dann wieder meiner
geistigen Haltung ganz sicher. Kommt darauf an, in welchem Bereich meines
Denkgebäudes der Sprengsatz landet.
(Ich ewig mit dieser ewigen Suche nach diesen ewigen
Vaterfiguren, die in der Realität kaum noch älter als ich selbst sind und sein
können!) Eine - sagen wir – fünfzehn, höchstens zwanzig Jahre alte Szene mit
meinem Vater fällt mir ein, wo ich nicht der Betroffene war, sondern bloß
Zeuge: so ein unguter Rüpel! So ein aggressiver Arsch! So ein gefühlloser Depp!
Wäre ich der Betroffene seiner saudummen, völlig herzlosen Beschimpfung
gewesen, hätte ich seinen HaSS gar nicht richtig wahrgenommen, weil ich sofort
empfunden hätte, diesen seinen HaSS zu verdienen. So schaut's aus!
Mein Gott! Ich bin so traurig. Und das immer noch, im
Spätherbst meines Lebens. Wirklich, das Kranke und Deformierte galt und gilt
noch gesellschaftlich als normal. Die verwüsteten Beziehungsformen als Norm.
Niemand war in der Zeit meines Aufwachsens fähig, meinen Schmerz, meine
Verzweiflung, meine Not zu sehen (Das gilt auch für die Nöte der anderen
Kinder). Und dann wächst man auf und versteht nicht, versteht nicht, versteht
nicht, kennt sich nicht aus, ist verwirrt, zweifelt an sich. Und gibt die
Traumata später dann weiter. Wie es auch meinem Vater passiert ist. Aber ich
verachte Leute, die so überhaupt nicht bereit sind, in ihr Inneres zu schauen.
Jetzt, nach so langen Jahren, nehme ich mir das heraus!
(1./2.12.2019)
©Peter Alois Rumpf, Dezember 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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