Montag, 2. Dezember 2019

1625 Ich nehme mir das heraus


Die geistige Verwirrung ist zeitweise nicht so ohne. Ich kann da sehr labil, beeinflußbar und verletzlich sein, dann wieder meiner geistigen Haltung ganz sicher. Kommt darauf an, in welchem Bereich meines Denkgebäudes der Sprengsatz landet.

(Ich ewig mit dieser ewigen Suche nach diesen ewigen Vaterfiguren, die in der Realität kaum noch älter als ich selbst sind und sein können!) Eine - sagen wir – fünfzehn, höchstens zwanzig Jahre alte Szene mit meinem Vater fällt mir ein, wo ich nicht der Betroffene war, sondern bloß Zeuge: so ein unguter Rüpel! So ein aggressiver Arsch! So ein gefühlloser Depp! Wäre ich der Betroffene seiner saudummen, völlig herzlosen Beschimpfung gewesen, hätte ich seinen HaSS gar nicht richtig wahrgenommen, weil ich sofort empfunden hätte, diesen seinen HaSS zu verdienen. So schaut's aus!

Mein Gott! Ich bin so traurig. Und das immer noch, im Spätherbst meines Lebens. Wirklich, das Kranke und Deformierte galt und gilt noch gesellschaftlich als normal. Die verwüsteten Beziehungsformen als Norm. Niemand war in der Zeit meines Aufwachsens fähig, meinen Schmerz, meine Verzweiflung, meine Not zu sehen (Das gilt auch für die Nöte der anderen Kinder). Und dann wächst man auf und versteht nicht, versteht nicht, versteht nicht, kennt sich nicht aus, ist verwirrt, zweifelt an sich. Und gibt die Traumata später dann weiter. Wie es auch meinem Vater passiert ist. Aber ich verachte Leute, die so überhaupt nicht bereit sind, in ihr Inneres zu schauen.

Jetzt, nach so langen Jahren, nehme ich mir das heraus!











(1./2.12.2019)










©Peter Alois Rumpf,  Dezember 2019  peteraloisrumpf@gmail.com


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