1618 Père Ubu
Père
Ubu singt und redet in meinem Inneren und seine Band musiziert, und von Zeit zu
Zeit bekomme ich es mit. Der Tag war nicht schlecht. Ich habe die Wohnung nicht
verlassen, habe eine Wäsche, zwei Geschirrspüler, zwei Texte gemacht, auf
Facebook einige Kommentare abgegeben, manche davon recht gepfeffert (Gesindel,
Dodel und so weiter), habe Soko Kitzbühl in und auf der TVthek geschaut –
obwohl mir die Soko Donau noch besser gefällt – habe im Liveticker von Laola
Salzburg gewinnen „sehen“, mir Essen gemacht/gemischt/aufgewärmt, viel Kaffee
getrunken aus unserem grandiosen Kaffeeautomaten (ganze Bohnen vom
wohlschmeckenden, revolutionären Kaffee vom Kollektiv Zapatista; keine
Kapseln!), ein wenig Computer gespielt, gebadet … und vor allem: über den
ganzen Tag verteilt gelesen, gelesen, gelesen; wie ich es eben mache:
verschlingend, unzerkaut gierig runter geschluckt.
Es ist frisch herinnen im Zimmer; ich frage mich, warum?
Keine Antwort. Ich höre auch keine Stimme, die mir die Antwort zuflüstert oder
ins Ohr schreit. Na gut, so wichtig ist das auch wieder nicht.
Ah! Es wird im Zimmer gar nicht so kalt sein. Mir ist
kalt, vorm Laptop sitzend von innen erfroren. Also abgekühlt. Wollen wir nicht
zu sehr übertreiben.
Bewegung! Bewegung! Bewegung! Mag keine Bewegung. Schon gar
nicht, wenn ich bereits im Bett liege und gelesen habe und recht müde bin.
Ach ja! Den Wecker stellen! Um acht wird aufgestanden!
Dafür erlaube ich mir einen Mittagsschlaf. Oder
Nachmittagsschlaf. Heute habe ich trotz Erlaubnis keinen gemacht. Wieso
eigentlich? Weiß nicht. Weil ich nicht dazu gekommen bin. Wie ich auch nicht
dazukomme, im Zimmer Staub zu saugen und die Rollo (in meinem inneren Reden ist
das Rouleau weiblich), die ich nur zu dreiviertel hochziehen kann, zu
reparieren (ich weiß, wie es geht).
Die Katze maunzt leise im Schlaf, ich werfe noch ein paar
Blicke auf die Bilder gegenüber an der Wand und werde mich auch bald zur Nachtruhe
betten.
(27./28.11.2019)
©Peter Alois Rumpf, November 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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