1613 Der Papierfresser
In meiner frühesten Kindheit habe ich Papier gegessen und
Schachteln angenagt. Vielleicht die Kompensation irgendeiner Mangelerscheinung
der späteren Nachkriegszeit. Darf ich die Jahre 54/55/56 noch als
Nachkriegszeit bezeichnen? Ich denke schon, immerhin habe ich noch vage,
verschwommene Erinnerungen an das Barackenlager hinter dem Bahnhof Richtung
Kaiserau und an seine Bewohner.
Nun, früher habe ich Papier zum Malen und Zeichnen
verbraucht, jetzt zum Schreiben und Ausdrucken. Und geheiratet habe ich eine
Tochter der Papierindustrie – sozusagen.
Jetzt allerdings bin ich vollgefressen mit Reis, Tofu,
Zwiebel, Kürbis, Erdäpfel, und einiges mehr (finanziert und gekocht von meiner
Frau).
Meinen Mittagsschlaf habe ich vor meinem Mittagessen so um
zwei Uhr gehalten.
Es dämmert bereits und schaut in meinem Hinterzimmer schon
recht nach Abend aus, obwohl es erst halb vier sein dürfte.
Alles was nach Abend, beenden, aufgeben, abschließen,
verabschieden, nach Das-wars und
Denn-es-will-Abend-werden-und-der-Tag-hat-sich-geneieiget ausschaut, soll mir
recht sein.
Oh du glückliche Resignation! Die mir eine solche Bettruhe
brachte! Ich will nur darauf schauen, nicht nochmals einzuschlafen. Vielleicht
geh ich besser an den Computer.
(25.11.2019)
©Peter Alois Rumpf,
November 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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