1606 Ich strecke die Beine
Unwillkürlich forcierte Atemstöße beim Ausatmen. Erst nach
einigen tieferen Atemzügen stellt sich wieder das normale Gleichgewicht von Ein
und Aus her. Vermutlich irgendwas mit Zwerchfellhochstand.
Nein, das Gleichgewicht ist noch nicht ganz hergestellt. Es
ist eine kleine Asymmetrie geblieben. Der Herzbereich panzert.
Ich bin überhaupt noch nicht ausgeschlafen. Ich hänge etwas
schief in meiner Würfelhockerposition. Das ist schon geschwindelt, denn weder
habe ich die Beine unterschlagen, noch sitze ich kniend auf ihnen. Ich habe
bloß die Knie leicht angezogen, sodaß meine Oberschenkel ein schräges Lese- und
Schreibpult abgeben. Aber ich selbst fühle mich wie ein mehr oder weniger
zusammengekauertes Knäuel.
Ich Würfelhocker und Hofschreiberling am Hofe des Großen
Nichts. „Bei allen Aussagen über Gott ist die Unähnlichkeit größer als die
Ähnlichkeit“ (Laterankonzil 1215). Das gilt in Wahrheit auch für Engerlinge und
Stubenfliegen.
Im Kino ist alles viel einfacher. Trotzdem liebe ich diese
zerstückelten Film- und Gedankenfetzen am Morgen. Ich bin nicht im falschen
Film.
Wieder stimmt etwas mit der Atmung nicht. Mein Surren macht
von Zeit zu Zeit akustische Schluckbewegungen.
Ich strecke die Beine und lege mich flach.
(21.11.2019)
©Peter Alois Rumpf,
November 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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