Donnerstag, 21. November 2019

1605 „In Suhle baaaden ...“


Dreiuhrfünfzehn. Ich kann nicht schlafen. Darum habe ich das Fenster geöffnet: frische Luft und das schöne, schöne Geräusch des Regens.

Meine Traurigkeit ob meines vergeblich ablaufenden Lebens sucht mich wieder heim. Erst atme ich tief, dann reiße ich mich zusammen. Ich denke an die Schmetterlinge, die die Überquerung der Alpen nicht geschafft haben und viel später dann an die Toten im Mittelmeer.

Die Bilder an der Wand rutschen unauffällig hin und her. Die Melodie der Regentropfen wie von einem schwermütigen Automat, der auf sechzehn Umdrehungen heruntergeschaltet ist. Nein, nein, nein, ich verstehe das Leben nicht. Der Regen hört auf und nichts tröstet meine innere Lebensleere.

Wieder atme ich durch und reiße mich dann zusammen. Wieder versuche ich, mein Leben im Gesamten, das auch Schmetterlinge und Würmer umfaßt, einzuordnen.

Nein, ernst nehmen kann ich mich nicht. Das Beste, das ich erreichen kann, ist über mich zu lachen. Jetzt kann ich es nicht; jetzt suhle ich mich in Selbstmitleid („in Suhle baaaden ...“ ©Die Robbes).

Whow! Mein vor über dreißig Jahren gemaltes Meer zeigt zum ersten Mal ein Seeungeheuer. Die Erwähnung und Benennung hat dieses Nebelwesen fast schon wieder aufgelöst. So mächtig kann Sprache sein! Ich lasse es wieder auftauchen und will es in der Gegenwart halten, aber mein Geist ist zu unkonzentriert.

Nun taucht am Himmel eine sonst unsichtbare schwarze Sonne auf. Ich kann sie mit meinen Augen ein bißchen festhalten.

Und dann in den Wolken ein, ein, ein … quaderförmiger Gegenstand.

Mehr gibt mein Leben nicht her.

Und das Loch in der Straße reißt wieder auf. Das habe ich schon öfters im Bild gesehen.










(20./21.11.2019)










©Peter Alois Rumpf,  November 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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