Freitag, 30. August 2019

1478 Abfahrt! Detto!


„Ein Sackerl?!“ schreit mich ungehalten ein Verkäufer von drüben an. Wofür? Zum Kotzen? Mir ist nicht schlecht! Ich bin verzweifelt. Das ist etwas anderes, du Depp!
Vorhin war ich drüben mit dem Pumpernig unterwegs. Was war da? Vergessen. Egal. Meine Verzweiflung hat nichts mit drüben zu tun.

Es ist fünf Uhr früh, die Katze will ihr Frühstück und hat mich - anfänglich sehr zart - aufzuwecken versucht. Okay, ich stehe auf und erfülle ihr ihren Wunsch.
Ja, die Katze – für mich eine wichtige Vertreterin und Verteidigerin des Realitätsprinzips.

Oh, wie ist es still hier in meiner liebgewordenen Kammer! Meine Ohren dröhnen und während ich lausche verändert sich der Ton; er nimmt etwas von seiner Schrille zurück.

Schreiben ist mein letztes Gefecht. Gut, das ist jetzt zu pathetisch, aber es ist schon was dran. Im Leben bin ich geschlagen; jetzt schlag ich mich mit Formulierungen durch. Ich hätte gleich ins Kloster zu den Formulierungen und Sätzen (sententiae) gehen sollen. Weggesperrt vom „Leben“, dem ich sowieso nicht gewachsen bin. Dem sogenannten „Leben“, denn wir, die Menschheit, befinden uns in gefallenem Status und geben ihn automatisch an unsere Kinder weiter.

Zurück zur Stille. Meine Ohren, die in der Stille mit ihrem Dröhnen sofort meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, pulsieren, als würden sie ein Eigenleben führen (nicht unwitzig: „die Ohren gehorchen nicht mehr!“).
Gut, mit diesen müden Scherzchen werde ich gegen den Tod auch nicht ankommen. (Abfahrt!) (Detto!)

Verschwommene Bilder rasen auf mich zu; keine Ahnung, wie sie verschwinden (hüllen sie mich ein? Entern sie via Solarplexus und Lücke mein Inneres?)

Mein Notizbuch rutscht mir aus den Händen; ich lasse es gewähren; eine gute Einübung ins Sterben.









(30.8.2019)










©Peter Alois Rumpf,  August 2019  peteraloisrumpf@gmail.com



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