Dienstag, 6. August 2019

1440 Thayabucht


Ich blicke auf eine Bucht der Thaya, rechts eingesäumt von Schilf und unbekanntem, blühenden Gebüsch, links eine eindrucksvolle Weide, deren umgeknickter Nebenstamm immer noch wächst und grünt. Das braune, trübe, schöne Wasser ist hier so ruhig und langsam, braune Blätter treiben gemächlich dahin, leichte Wellen, ab und zu ploppt etwas auf – ein Fisch, der ein Insekt fangen will. Auch beim Ufer immer wieder ganz kleine Miniaturwellenkreise, ausgelöst von kleinen Fischen, Insekten, die am Wasser landen. Vor mir, aber am Rand meines Gesichtsfeldes, plötzlich ein schwarzer Vogel aus einer anderen Dimension, denn wie ich schnell hinschaue, ist er gar nicht da. So schnell hätte er sich gar nicht verstecken können.

Mich stört das nicht. Im  Gegenteil: die Gefahr ist eher, daß ich mir auf meine Wahrnehmungsdurchlässigkeit zu viel einbilde und deswegen gar nicht alle realistischeren Erklärungen erwäge.

Jetzt bricht die Sonne durch und brennt und wirft Schatten, während ein kleiner Bub immer wieder „das ist meiner!“ ruft.

Ich kann sogar die Schatten meiner Bauchbehaarung im und am Notizbuch sehen, aber abbilden werde ich sie nicht, weder zeichnerisch, noch literarisch. Viel zu uninteressant. Ein weißer Schmetterling fliegt knapp vor mir vorbei, aber wo bleibt meine Frau?

Ich gehe zum Handy und dann nochmals ins Wasser, ins herrliche.
Ich weiß auch nicht, warum ich im Strandbad zu so chauvinistischen Sprüchen neige: „Ein Mann, der von seiner nassen Badehose zu einer trockenen wechselt, kann sich gleich kastrieren lassen!“ Hi,hi,hi.






(2.8.2019)







©Peter Alois Rumpf  August 2019  peteraloisrumpf@gmail.com



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