Dienstag, 6. August 2019

1437 Der rote Punkt


Vor mir der aufdringliche rote Punkt des Fernsehers, draußen liegt die Nacht in der weiten Landschaft, hoch heroben vom Schloß schau ich zum Sternenhimmel und kenne mich kaum aus, nur zwei Gestalten habe ich wiedererkannt.
Man hört den Fluß rauschen und keinen Autoverkehr. Das Fenster ist sperrangelweit offen. So soll es sein.
Der hohe alte Raum könnte fast ein wenig einschüchternd sein. Direkt über dem Bildschirm eine riesige Hirtenszene, aber der Hirt ist müde, wenn nicht schwerst melancholisch, wie es auch seine Ziegen und Schafe zu sein scheinen. Kein Pan, keine Nymphen, keine bukkolischen Spiele. Ein Wolkenturm, ein paar Bäume, eine undeutliche Hügelkuppe und der Hirtenhund bewachen das Ganze.
In meinen Ohren geht es in dieser Stille ziemlich zu. Die Stuckatur an der Decke erlaubt sich ein paar Raffinessen, ansonsten gerade nicht zu aufdringlich und gut ins Gesamtbild integrierbar.
Die Fensternische ist ganz tief – ich liebe dicke Mauern.

Ich sehe bei dem gedämpften Licht nicht gut, aber allmählich werden die Gegenstände im feudalen Zimmer kompakter und direkter.







(1.8.2019)







©Peter Alois Rumpf  August 2019  peteraloisrumpf@gmail.com


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