1437 Der rote Punkt
Vor mir der aufdringliche rote Punkt des Fernsehers,
draußen liegt die Nacht in der weiten Landschaft, hoch heroben vom Schloß schau
ich zum Sternenhimmel und kenne mich kaum aus, nur zwei Gestalten habe ich
wiedererkannt.
Man hört den Fluß rauschen und keinen Autoverkehr.
Das Fenster ist sperrangelweit offen. So soll es sein.
Der hohe alte Raum könnte fast ein wenig
einschüchternd sein. Direkt über dem Bildschirm eine riesige Hirtenszene, aber
der Hirt ist müde, wenn nicht schwerst melancholisch, wie es auch seine Ziegen
und Schafe zu sein scheinen. Kein Pan, keine Nymphen, keine bukkolischen
Spiele. Ein Wolkenturm, ein paar Bäume, eine undeutliche Hügelkuppe und der
Hirtenhund bewachen das Ganze.
In
meinen Ohren geht es in dieser Stille ziemlich zu. Die Stuckatur an der Decke
erlaubt sich ein paar Raffinessen, ansonsten gerade nicht zu aufdringlich und
gut ins Gesamtbild integrierbar.
Die
Fensternische ist ganz tief – ich liebe dicke Mauern.
Ich
sehe bei dem gedämpften Licht nicht gut, aber allmählich werden die Gegenstände
im feudalen Zimmer kompakter und direkter.
(1.8.2019)
©Peter Alois Rumpf August 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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