1347 Beim Jonasreindl
Während ich wartend auf einer Bank sitze, beim Jonasreindl,
und nachdem mich ein echter oder eher unechter Augustinverkäufer etwas bedrängt
hat (eine gute Übung im Abgrenzen und Nein-Sagen. In solchen harmlosen Fällen,
bei solchen Lappalien erwarte ich, Peter Rumpf, im Finanzranking und in der
gesellschaftlichen Stellung unten angesiedelt, erwarte ich also nicht, daß
Polizei und Justiz das Nein-Sagen für mich erledigen und mich vor solchen
„Prüfungen“ bewahren und vor solchen Begegnungen „schützen“ - nein, so etwas
kann ein jeder aushalten!), während ich auf der Bank sitze und mir meine
heutigen Kaffeehausbesuche überlege und plane (ich muß innerlich lachen, wenn
ich immer noch ernsthaft grüble, ob ich auf einen Kaffee gehe, als wäre ich
nicht schon längst süchtig!) fällt mir etwas ein, das ich unbedingt
aufschreiben will, aber das ich jetzt vor lauter Einleitung vergessen habe – so
demoliert ist mein Gedächtnis, aber von wem? wodurch? - ah, es war nur ein
Wort, ein zusammengesetztes Substantiv: … verdammt! Gerade war es fast da! Vorm
inneren „Auge“, dem inneren Aufmerksamkeits- und Radarschirm ist es schon
gestanden in verschwommenen Konturen. Ein luzides Wort - wie mir vorgekommen
ist – das vieles meiner Seele erklärt. Ich wollte nur das Wort aufschreiben,
ohne Geschichte oder Beschreiberei rundherum.
Vorher, vor dem Aufpoppen des nun gesuchten Wortes in mir
habe ich mir gedacht: Gottseidank bin ich nicht erfolgreich – ich wäre
unerträglich! Nach so langer Zeit im Gefühl, besiegt, zurückgesetzt, übersehen,
verdrängt worden zu sein, dann obenauf, das kann nur zu einem Desaster führen;
keiner Versuchung könnte ich widerstehen, jeden Blödsinn würd ich machen … Ich
finde die Abzweigung zum gesuchten Wort doch nicht mehr.
Ich sitze bequem hier, der Wind ist mir gar nicht
unangenehm; ich höre über meine Ohrenstöpsel Aldous Harding – meine neue Liebe
und Leidenschaft. Und ich werde jetzt – Zeit genug! - zu Fuß zu meinem
Therapietermin gehen.
So! Mitten in der Nacht auf heute, den 22. ist das gesuchte Wort mitten im Schlaf in mir hochgestiegen und die verbergende Hülle aufgeplatzt. Eigentlich sind es zwei Wörter, ein zusammengesetztes Substantiv und ein besitzanzeigendes Fürwort (das muß noch aus der Volksschule kommen!) und jetzt zögere ich, es hinzuschreiben; nach so einem Aufwand kann es nur eine Enttäuschung sein. Na gut, ich bin ja nicht so: mein Treuefimmel. (22.5.)
(21.5.2019)
©Peter Alois Rumpf
Mai 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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