Dienstag, 21. Mai 2019

1346 Ein schiefes Gesichtsfeld


Die Grundaufregung dieser Tage läßt mich auch heute den ganzen Tag nicht los (ich wollte nie nach Ibiza!). Jetzt habe ich gerade eine Sendepause in der Anlieferung von News (ich sitze ja auch im Espresso und nicht vor der Glotze. Internethandy: nein! Das gibt es bei mir nicht und wird es auch nicht geben.)

Nun sind nur mehr zwei alte Herren im Cafe, einer davon bin ich. Ich träume tagträumerisch davon, daß irgendjemand hereinkommt, der oder die mir so nahe steht, daß ich ihn oder sie freudig begrüßen und umarmen kann. Sagen wir, ich habe ihn oder sie schon lange nicht mehr getroffen (da gibt es schon Kandidaten und Innen). Und zwar zufällig, nicht von mir, sondern von den Göttern oder den Kräften des Schicksals arrangiert (gell, das ist schon ein größenwahnsinniger Anspruch! Aber billiger will ich es nicht geben. Sich selber darum kümmern … wo sind wir denn!)

Ich neige den Kopf nach links und, so mit schiefen Kopf – laut dem bajuwarischen Dobraner ein Zeichen von Verlogenheit – blicke ich über den Rand meiner meine Intellektualität unterstreichende und demonstrierende Brille den Menschen zu, die vom Gastgarten herein aufs Klo gehen und dann wieder retour.

Den Macher der Musik glaube ich zu kennen, obwohl ich die Musikstücke nicht kenne. Kapiert? Aber sicher bin ich mir nicht. Doch, doch, ziemlich sicher.

Am rechten oberen Rand meines immer noch schiefen Gesichtsfeldes – wenn mein Scheitel der Norden ist, dann im Sinne meiner Blickrichtung Nordost – senkt sich eine Dunkelheit herab, wie eine Jalousie geht sie in einer – schätzungsweise – ein Dezimeter großen Breite nieder, aber der dunkle Balken löst sich während seiner Ausdehnung immer heller und transparenter werdend immer mehr auf.

Ich kippe die Cappuccinos runter wie in den Saufphasen das Bier. Ein teurer Spaß! (für die Legitimierung dieser Sätze siehe Beitrag Nummer 1345 ... mein Rechtfertigungsversuch (nicht nur durch Gnade?)) (Überhaupt: meine Schublade ist eine Fundgrube interessanter „Studien“ und Geschichten; wer mich so richtig aufplatteln will, gehe zurück zu den Texten 1 bis 84!)

Aus dem Nichts sitzt plötzlich ein junger Mann mit Laptop zwei Tische weiter vor mir; der alte Mann rechts von mir ist verschwunden. (Bin ich noch im gleichen Traum? Sicher! Ganz sicher, lieber Freund; um deine Träume so schnell und elegant zu verlassen und in einen anderen überzuwechseln, bist du viel zu schwerfällig.) Ich kann ja als Realitycheck das machen, was ich als Kind gemacht habe, um aus Albträumen herauszukommen: die Augen fest schließen, die Lider fest aufeinanderpressen, ein paar Sekunden warten und dann wieder aufmachen. Damals hat es meistens funktioniert. Aber Albtraum ist das hier gar keiner – also, was soll's! Ich kann ja in diesem Traum bleiben, bis er sich von alleine auflöst.










(20.5.2019)










©Peter Alois Rumpf  Mai 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite