1275 Die Hausmauer
Gespiegelte Sonnenlichtflecken gegenüber an der Hausmauer,
gemeinsam mit Trauer. Ich weiß, immer das Gleiche, aber halte ich inne und
lausche, fühle, taste nach innen, kommt das zum Vorschein.
Wir müssen das nicht überbewerten; solange ich darüber
schreiben kann, komme ich zurecht.
In den gespiegelten Sonnenlichtflecken glitzern die
Sandkörner im Verputz. Das ist wunderschön; dieses Glitzern ist aufregend! Es
braucht – wie es ausschaut – nicht viel Licht zum Aufleuchten, denn es glitzert
auch im Halbschatten um die Lichtflecken herum.
Wenn ich länger hinschaue, verblüfft mich auch die
reliefartig gewellte Oberfläche des zunächst fad erscheinenden Verputzes, die so
ein spannendes Hell-Dunkel-Spiel und eine interessante graphische Struktur
erschafft.
Das herrliche Glitzern wandert die Wand immer höher hinauf
und unten kommen neue Lichtflecken herein.
Jetzt bilde ich mir ein, auch im tiefen Schatten eine
glitzernde Stelle gefunden zu haben, aber da werde ich mich wohl irren.
An einer Stelle sitzt das Glitzern wie eine Krone auf einem
Fenster; wenn auch etwas verrutscht, wie bei den Zaren der sowjetischen
Märchenfilme.
Wie können die Lichtflecken höher steigen? Ach ja, die Sonne
sinkt schon; es ist knapp nach Mittag.
Jetzt sitzen zwei Lichtkronen richtig über zwei Fenstern.
Und gleich verrutschen sie wieder.
Nun habe ich einem glitzernden Sandkorn beim Verblaßen
zugeschaut.
Doch! Jetzt kann ich auch das schwache Glitzern überall an
der Wand sehen!
(7.3.2019)
©Peter Alois Rumpf März 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite