Donnerstag, 28. Februar 2019

1268 Inschallah!


Ich habe mich den Ärzten ausgeliefert und jetzt geht’s rund! Ich renne nur mehr herum. Fast sehne ich mich nach meinen krankenkassenlosen Untergrundzeiten – aber da war ich ohne Familie und nur für mich verantwortlich und hatte mir zum Beispiel nach einem postzeckenbissigen Hochfieberanfall gedacht: entweder ist nix, oder ich bekomme Gehirnhautentzündung, mit bleibenden Schäden oder ich sterbe – Inschallah! (hätte ich damals sprachlich anders ausgedrückt) – was anderes wäre ist mir auch gar nicht übrig geblieben. Ein Leben in Gottes Hand – sozusagen. Aber die Folgen haben nur mich betroffen.

Am Schwersten ist für mich jetzt, mir selber dabei zuzuschauen, wie ich mich den Ärzten und dem System unterwerfe, ohne Kraft, nötigenfalls entgegenzuhalten; ich weiß auch nicht mehr, was ich wovon und den verschiedenen medizinischen Maßnahmen halten soll. Es ist alles so unwürdig und ich selber habe mich aufgegeben – oder was ich dafür gehalten habe.

Jetzt wird es rundum eng. Mein Lohn dieses Monat war nicht wie erwartet zirka 750 Euro, sondern 200 weniger. Für die Rückzahlung des von der Wiener Gebietskrankenkasse (angeblich) zu viel ausgezahlten Krankengeldes mußte ich auch ein Drittel meines für mein Gebiß zurückgelegtes Sparguthaben plündern. Ratenzahlung hat auch keinen Sinn, denn wenn ich in Pension bin, wird das  ungefähr 366 ausmachen. Es wird nicht mehr mehr, nur mehr weniger.

Ich möchte hier meiner lieben Frau (ihren Namen möchte ich in der Schublade trotzdem nicht nennen) aufrichtig und gewissermaßen offiziell und öffentlich „danke!“ sagen, für die Geduld und Gelassenheit mit mir, der ich in Zukunft – so wie es ausschaut – dir auf deiner Tasche liegen werde.

Mein Ego hält das schwer aus. Was bleibt von mir über? Nichts! Gar nichts!

Loslassen. Ich muß alles loslassen.

Wer es nicht versteht, warum ich das alles herschreibe und veröffentliche: irgendwo will ich erzählen, wie es mir geht – in aller Peinlichkeit – ich will nicht untergehen und nie gesagt haben, was mit, bei und in mir los ist. Wenn ich es schon nicht schaffe, laut schreiend durch die Straßen zu rennen – wie es eigentlich angemessen wäre.










(28.2.2019)












©Peter Alois Rumpf  Februar 2019  peteraloisrumpf@gmail.com

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