1261 Tour d'Horizont
Mein morgendlicher Tour d'Horizont macht mich fest und
traurig. Fest, weil es mir gelungen ist, meine Stellung in der Welt geistig
etwas bestimmter zu gestalten – ich bin gebildet und habe vieles durchschaut –
traurig über den Zustand der Menschenwelt (bis in meine Nähe) in ihrer
Verfallenheit in Blindheit. Ich habe einen hellen Moment und bin traurig, weil
ich von diesem Licht nichts weitergeben kann. (Diese Trauer hat nichts mit
Verzweiflung zu tun.)
Ich habe gerade - ins
bildhafte Träumen abgeglitten - ein wenig mein Licht gesehen, aber die
Erkenntnis daraus auf dem Weg zurück zum Notizbuch verloren. Ja, ich gleite
wieder in den Schlaf und genieße es ohne Stress und ohne Schuldgefühle.
Eine Tür schlägt zu und reißt mich hoch, aber bald werde ich
wieder in einen Traum sinken. Meine rechte Hand liegt auf dem warmen Bauch der
Katze. Ich drehe das Licht ab und lasse die bergende Dunkelheit zu.
Oh, die Katze ist unbemerkt verschwunden, aber verzaubert
habe ich sie nicht (und die ersten zwei Wörter dieses Satzes habe ich mit
ausgeklickter Kugelschreibermine geschrieben).
(Nachtrag am Nachmittag gegen Abend zu: jetzt kann ich mich
nicht mehr so sehen wie da oben. Ich glaube jetzt mehr an meine Blindheit.
Meine Bildung ist bestenfalls durchschnittlich. Dennoch sage ich auch jetzt,
daß die Aussage des bajuwarischen Affenarsches, daß ich ungebildet sei, falsch
ist.)
(25.2.2019)
©Peter Alois Rumpf Februar 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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