Freitag, 11. Januar 2019

1224 Nasse Wäsche


Der Baum vor meinem Fenster, zu dem ich heute Morgen hingegangen bin und den ich per Handschlag gegrüßt habe – jetzt, wo ich das schreibe und an ihn denke, läuft mir ein deutlicher, angenehmer Schauder über den Rücken – ja, dieser Baum hat noch ein paar schwarze, verschrumpelte Äpfel in seinen Zweigen hängen und zwei kleine rote.
Ja, ich seufze. Ein wenig schwermütig. Ein wenig mehr schwermütig. Ziemlich schwermütig. Ich lege meinen Ohren Scout Niblett’s This Fool Can Die Now auf und warte, bis der Wäschetrockner mit meiner „Nassen Wäsche“ (Sie erinnern sich?) schranktrocken-plus fertig ist.

Die Eingangstür unten geht ohne menschlichem Passanten auf und wieder zu – sie öffnet sich auch für nichtorganische Lebewesen – nein, im Ernst: wenn herinnen jemand in die Garderobe geht – und ich kann das von meinem Standort heroben nicht einsehen -  kommt er meist der Automatik der inneren Türe so nahe, daß sich die innere Tür und nur diese öffnet und dann schließt, ohne daß jemand durchgegangen ist.
Ich warte. Das ist das, was ich am besten kann. Ich spüre den eisernen Ring um meinem Herzen und möchte weinen. Offensichtlich wünsche ich es mir zu sehr, denn ich weine nicht. Ich bin jetzt nicht glücklich, aber ich warte auf meine Lieblingslieder und verbiete mir, allzuviele Nummern am Empedrei ungehört weiter zu klicken.




(11.1.2019)





©Peter Alois Rumpf  Jänner 2019  peteraloisrumpf@gmail.com


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