1224 Nasse Wäsche
Der Baum vor meinem Fenster, zu dem ich heute Morgen hingegangen
bin und den ich per Handschlag gegrüßt habe – jetzt, wo ich das schreibe und an
ihn denke, läuft mir ein deutlicher, angenehmer Schauder über den Rücken – ja,
dieser Baum hat noch ein paar schwarze, verschrumpelte Äpfel in seinen Zweigen
hängen und zwei kleine rote.
Ja, ich seufze. Ein wenig schwermütig. Ein wenig mehr
schwermütig. Ziemlich schwermütig. Ich lege meinen Ohren Scout Niblett’s This
Fool Can Die Now auf und warte, bis der Wäschetrockner mit meiner „Nassen
Wäsche“ (Sie erinnern sich?) schranktrocken-plus fertig ist.
Die Eingangstür unten geht ohne menschlichem Passanten auf
und wieder zu – sie öffnet sich auch für nichtorganische Lebewesen – nein, im
Ernst: wenn herinnen jemand in die Garderobe geht – und ich kann das von meinem
Standort heroben nicht einsehen - kommt
er meist der Automatik der inneren Türe so nahe, daß sich die innere Tür und
nur diese öffnet und dann schließt, ohne daß jemand durchgegangen ist.
Ich warte. Das ist das, was ich am besten kann. Ich spüre den
eisernen Ring um meinem Herzen und möchte weinen. Offensichtlich wünsche ich es
mir zu sehr, denn ich weine nicht. Ich bin jetzt nicht glücklich, aber ich
warte auf meine Lieblingslieder und verbiete mir, allzuviele Nummern am
Empedrei ungehört weiter zu klicken.
(11.1.2019)
©Peter Alois Rumpf
Jänner 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite