1222 Kein Wunder
Nach dem Frühstück sitze ich auf meinem Lieblingsplatz und
horche Scout Neblitts Baby Emma und blicke von oben ein wenig auf den Eingang hinunter
(die fertig sind, gehen, die Neuen kommen), es ist noch dunkel bis dämmrig, ich bin gerade auf
melancholisch, eine Kollegin fragt mich etwas, ich kann ihr umständlich Auskunft geben, bin dann
recht glücklich, jubiliere inwendig („ein jeder Mensch will sich für die Gemeinschaft
als wertvoll erleben“). Jetzt sind wir bei Dinosaur Egg – das sind meine zwei Lieblingslieder – die Uhr beim
Eingang dreht durch und rennt im Kreis und - tatsächlich! – bleibt am genau
richtigen Zeit-Punkt stehen um im richtigen Tempo weiterzugehen.
„Solitude,
when will you disappear“ singt Scout Niblett
und „Touch your spirit“.
Ich drehe meinen Empedrei zurück zur Baby Emma - man hat heute so viel Möglichkeiten, kein
Wunder, daß so viele an die Wiedergeburt glauben (das Leben im
Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit) „to remember, to
remember, to remember. Kein Wunder, daß wir und ich immer vergesslicher werden
(Kein Wunder, daß kaum wer meine Texte
liest).
Trotzdem: die Schreiberei hebt mich im Moment in die Höhe,
weil ich sie als gelungen und hinterhältig witzig empfinde. Innerer Jubel.
Den inneren Jubel kenne
ich auch in der Messe bei „Erhebet die Herzen!“ – „Wir haben sie beim Herrn!“ und sogar, wenn ich
Kirchenglocken höre. Sieben Minuten bis zur Inforunde – ich höre nervositätsbedingt
auf.
In der Männerrunde war ich knapp an der Grenze zur Manie –
finde ich. Vorgedrängt. Zu viel geredet. Dem Therapeuten ins Wort gefallen. Die
Welt erklären wollen, mit fremden Federn geschmückt. Verdammt! Ist mir das im
Nachhinein peinlich! Tatü tata „Des bin i a, des bin i a, des bin i a“ (Danke)
(9.1.2019)
©Peter Alois Rumpf
Jänner 2019
peteraloisrumpf@gmail.com
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