1197 In dreißig Minuten ist Frühstück
Ich kann nicht schlafen. Ich konnte gestern Abend nicht
einschlafen und bin seit Vieruhrirgendwas wieder wach. Ich bin müde, traurig,
mir ist zum Heulen ohne daß ich heule. Jetzt fielen mir die Augen zu, aber in
dreißig Minuten ist Frühstück.
„Versager gehören erschossen!“ Meine Adresse ist nicht
schwer rauszufinden (Das ist kein
Mordauftrag! Ich zahle nichts!).
Die Augen sind mir zugefallen, aber ich darf nicht einschlafen.
„Mehrere Stünde!“
„Mehrere Viertelstünde!“
„ … kann nicht ausgeschlossen werden.“
Keine Ahnung, wer hier dauernd spricht.
Jetzt kämpfe ich ums Wachbleiben, wie ich vorher vergeblich
versucht habe einschlafen zu können.
Unidentifizierbare massige menschliche Körperteile liegen
vor meinem inneren Auge und behindern die Aussicht.
Eine gute Stunde flott gewalkt und gerade geduscht. Glühe
und fühle mich gut. Bin gerade aus der Misere heraus. Atme tief und erleichtert
durch. Habe alle Vorhänge weggezogen und blicke auf den halberten Baum.
Warum in Amtssprache? Warum keine Ich-Sätze? Habe ich Angst,
der Egozentrik und des Narzissmus bezichtigt zu werden und versuche so, diese
Geschichte zu verbergen? Oder war es nicht ich, der walken war? Wer war dann
eine gute Stunde unterwegs? Oder bin nicht ich es, der schreibt, sondern ein
Zwang? Oder ein Dämon? Oder ein übermütiger Narr? Oder ein Ausweicher und
Versteckspieler?
(22.12.2018)
©Peter Alois Rumpf
Dezember 2018
peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite