1196 Mindestens sieben Tage
Trauer und Unsicherheit ziehen bei mir ein. Mir kommt vor,
ein wenig Angst schleicht mit. Ich fühle mich wie ein angestochener und
ausgeronnener Wasserschlauch (von Wein will ich nicht reden) und alles ist
versickert. Ich bin leer und schlaff und habe mich sinnlos verausgabt; unvorsichtig
aufgeplatzt, den ganzen Schwall auf einmal vergeudet. (So fühle ich mich, mein
Verstand meint zu erkennen, daß das nicht sinnlos war. Vielleicht wurde ich
gehört, wirklich gehört.)
Ein elendes Gefühl, als hätte ich mich völlig preisgegeben
und hingeschmissen. Es ekelt mich vor mir. Ich fühle mich auch schuldig, mein
Gegenüber mit diesem Schwall überschüttet zu haben und schäme mich. Und
innerlich rede ich immer noch weiter, innerlich erzähle und erzähle ich und
kann nicht aufhören. Ich bin noch lange nicht fertig. Ich will mich ja öffnen,
aber bitte geht dann nicht weg. Ich glaube, ich muß noch sieben Tage hindurch erzählen und gehört werden.
Mindestens sieben Tage.
(21.12.2018)
©Peter Alois Rumpf
Dezember 2018
peteraloisrumpf@gmail.com
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