Mittwoch, 21. November 2018

1171 In Sievering


Ich finde, das Licht der Sonne geht von links nach rechts, obwohl ich keine Strahlen oder Wellen oder Korpuskel sehe, sondern bloß Lichtflecken. Gut, das ist banal, wenn man sieht, wo die Sonne steht und schließlich nimmt man auch die Schatten wahr. Finde ich.

Nach dieser die Leserin und den Leser vorbereitenden, einstimmenden und einleuchtenden Einleitung gehe ich über zu: man hört die Schnitzel brutzeln , das Geschirr ein wenig scheppern, Schritte, Wasser in Gläser rinnen, irgendein Ticken – von dem ich gar nicht sicher bin, ob es von einer Uhr kommt – ah! könnte auch das Tropfen eines Wasserhahnes sein. Ein zweites Ticken kommt dazu (ich nehme an, Zeitbomben ticken heutzutage nicht mehr). Die zwei Rhythmen werden zu einem mit unterschiedlichen Tonhöhen.

Hier in Sievering gibt es ein paar Spezialitäten: ein Athlet im Frauenkleid aus Papier; einen Corpus Christi ohne Kreuz an der Wand, aber ganzkörperverhüllt; ein – schon nicht mehr so speziell – vollbebildertes Klavier; ein Esel, der zwischen Fauteuil und Thür im Winkerl steht; eine Welt mit für sie zu kleinem Babyschwimmreifen um den Nordpol; ein Aquarium mit Kinderspielzeug, ein Weihnachtsmann, der den Kelch wie der Priester bei der Wandlung hochhebt (so schließt sich der Kreis), auch wenn der Kelch nur ein Kerzenhalter ist; jetzt eine neu eintretende redende und redende Gattin (meine). Darum muß ich jetzt aufhören. Ich sage gnaaadennnloooos die Wahrheit!









(17.11.2018)













©Peter Alois Rumpf     November 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite