1171 In Sievering
Ich finde, das Licht der Sonne geht von links nach rechts,
obwohl ich keine Strahlen oder Wellen oder Korpuskel sehe, sondern bloß
Lichtflecken. Gut, das ist banal, wenn man sieht, wo die Sonne steht und
schließlich nimmt man auch die Schatten wahr. Finde ich.
Nach dieser die Leserin und den Leser vorbereitenden,
einstimmenden und einleuchtenden Einleitung gehe ich über zu: man hört die
Schnitzel brutzeln , das Geschirr ein wenig scheppern, Schritte, Wasser in
Gläser rinnen, irgendein Ticken – von dem ich gar nicht sicher bin, ob es von
einer Uhr kommt – ah! könnte auch das Tropfen eines Wasserhahnes sein. Ein
zweites Ticken kommt dazu (ich nehme an, Zeitbomben ticken heutzutage nicht
mehr). Die zwei Rhythmen werden zu einem mit unterschiedlichen Tonhöhen.
Hier in Sievering gibt es ein paar Spezialitäten: ein Athlet
im Frauenkleid aus Papier; einen Corpus Christi ohne Kreuz an der Wand, aber
ganzkörperverhüllt; ein – schon nicht mehr so speziell – vollbebildertes
Klavier; ein Esel, der zwischen Fauteuil und Thür im Winkerl steht; eine Welt
mit für sie zu kleinem Babyschwimmreifen um den Nordpol; ein Aquarium mit
Kinderspielzeug, ein Weihnachtsmann, der den Kelch wie der Priester bei der
Wandlung hochhebt (so schließt sich der Kreis), auch wenn der Kelch nur ein
Kerzenhalter ist; jetzt eine neu eintretende redende und redende Gattin
(meine). Darum muß ich jetzt aufhören. Ich sage gnaaadennnloooos die Wahrheit!
(17.11.2018)
©Peter Alois Rumpf November
2018 peteraloisrumpf@gmail.com
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