Dienstag, 13. November 2018

1164 Zu spät


Vaters Todestag. Und angeblich Faschingsbeginn, was ich bezweifle. Nach einem erholsamen, ruhigen Sonntag, mit einem köstlichen Ganslessen mit Rotkraut und Erdäpfelknödel, zu dem ich eingeladen war, und nachdem ich lange im Internet herumgesurft bin, habe ich mich ziemlich früh ins Bett gelegt und gelesen. Dann bin ich nocheinmal ins Bad, und wie ich dann wieder in meine verfurzte Kammer zurückgekehrt bin, war ich zu faul zum Lüften und habe schon die Pölster, die ich zum Lesen im Bett aufgestapelt hatte, begonnen fürs Schlafen zurechtzulegen – was heißt, alle an den Rand!, denn in Rückenlage brauche ich keinen Polster – und ich beginne jedes Einschlafen mit einem kurzen Körpercheck in Rückenlage und einer kurzen Meditation über den vergangenen Tag mit der Frage: was mir heute gefallen, gut getan oder gar glücklich gemacht hat, vergegenwärtige mir die entsprechenden Szenen – manchmal fallen mir dabei auch gestrige und vorgestrige ein, die ich gestern und vorgestern vergessen hatte – und bedanke mich dafür – manchmal ein Allroundgebet von meiner Familie ausgehend und ausufernd – soweit ich halt Lust habe oder die Verantwortung empfinde – angehängt – aber dann ist mir das mit der verfurzten Kammer eingefallen und gleich habe ich in meinem Tun innegehalten, nachgedacht und um eine Entscheidung gerungen, dann die Pölster fürs Schreiben wieder aufgeschlichtet, denn – so dachte ich – eine solche schöne Formulierung kann ich meinen Leserinnen nicht vorenthalten: verfurzte Kammer. Nicht wahr: Kammer, Kemenate. „Verfurzte Kemenate“ wäre tatsächlich noch schöner gewesen. Aber zu spät!









(11.11.2018)















 ©Peter Alois Rumpf     November 2018     peteraloisrumpf@gmail.com


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