1164 Zu spät
Vaters Todestag. Und angeblich Faschingsbeginn, was ich
bezweifle. Nach einem erholsamen, ruhigen Sonntag, mit einem köstlichen
Ganslessen mit Rotkraut und Erdäpfelknödel, zu dem ich eingeladen war, und
nachdem ich lange im Internet herumgesurft bin, habe ich mich ziemlich früh ins
Bett gelegt und gelesen. Dann bin ich nocheinmal ins Bad, und wie ich dann
wieder in meine verfurzte Kammer zurückgekehrt bin, war ich zu faul zum Lüften
und habe schon die Pölster, die ich zum Lesen im Bett aufgestapelt hatte,
begonnen fürs Schlafen zurechtzulegen – was heißt, alle an den Rand!, denn in
Rückenlage brauche ich keinen Polster – und ich beginne jedes Einschlafen mit einem
kurzen Körpercheck in Rückenlage und einer kurzen Meditation über den
vergangenen Tag mit der Frage: was mir heute gefallen, gut getan oder gar
glücklich gemacht hat, vergegenwärtige mir die entsprechenden Szenen – manchmal
fallen mir dabei auch gestrige und vorgestrige ein, die ich gestern und
vorgestern vergessen hatte – und bedanke mich dafür – manchmal ein
Allroundgebet von meiner Familie ausgehend und ausufernd – soweit ich halt Lust
habe oder die Verantwortung empfinde – angehängt – aber dann ist mir das mit
der verfurzten Kammer eingefallen und gleich habe ich in meinem Tun
innegehalten, nachgedacht und um eine Entscheidung gerungen, dann die Pölster
fürs Schreiben wieder aufgeschlichtet, denn – so dachte ich – eine solche
schöne Formulierung kann ich meinen Leserinnen nicht vorenthalten: verfurzte
Kammer. Nicht wahr: Kammer, Kemenate. „Verfurzte Kemenate“ wäre tatsächlich
noch schöner gewesen. Aber zu spät!
(11.11.2018)
©Peter Alois
Rumpf November 2018 peteraloisrumpf@gmail.com
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