Dienstag, 6. November 2018

1159 Erschöpft


Wieder habe ich heute meine Geschichte erzählt und davon bin ich erschöpft, sehr erschöpft. Und ich bin so traurig, so traurig. Ich halte es schon aus, ich beklage mich nicht, ich stelle es nur fest.

Ich betrachte den Strudel um die Boote auf dem Bild. Ich betrachte die zwei Visionäre in einem anderen Bild, die mit verrücktem Blick in meine Richtung schauen, vielleicht durch mich hindurch (oder auf den Schatten hinter mir). Ich betrachte den lebendigen Berg auf einem weiteren Bild, der vermuten läßt, daß die Erde lebt. Ich betrachte die Wintersonne auf dieser schönen Photographie, wie sich jene durch einen dünnen Wolkenschleier kämpft und durch eine Schneise im Wald herleuchtet. Ich betrachte den sich sachte der Realität entziehenden Baum auf einem fünften Bild, links steht ein zweiter Baum, den die Schwerkraft noch festhält. Ich betrachte die vielen Kinderzeichnungen in meiner kleinen Kammer und allmählich beruhigt sich mein Herz.

Und meine kreisenden Gedanken wühlen es gleich wieder auf. Aber ich bin so müde, so müde. Lebensmüde wäre eigentlich das richtige Wort dafür, wenn es nicht schon diese Bedeutung hätte, die es hat, denn ich werde sicher nicht abhauen. Vielleicht wäre besser: überlebensmüde, weil ich es müde bin, bloß zu überleben. Oder: dieseslebensmüde, weil ich meine Flügel nicht entfalten konnte und nicht entfalten kann: sozusagen wie eine Blume im Herbst, der es nie gelungen ist, zu blühen.









(5./6.11.2018)












©Peter Alois Rumpf     November 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

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