Montag, 22. Oktober 2018

1150 Toni Sailer


Die Toni-Sailer-Diskussion. Oder Nicht-Diskussion. Es wird viel verschwiegen. Wirkt die türkis-blaue und schrecksnagelige Medieneinschüchterung schon? Vorauseilender oder hinterherlaufender Gehorsam? Nur mehr wenige „unbotmäßige“ (der blaue Steger) Journalisten? Stellt euch vor, der Vorwurf einer Vergewaltigung einer Vierzehnjährigen würde gegen einen Ausländer (außer einem Deutschen) erhoben! Die Kronenzeitung und die anderen Drecks- oh Verzeihung! Ich korrigiere mich - Krawallmedien würden sich überschlagen vor Begeisterung!

Ja, es tut weh, wenn Idole stürzen! Ich kenne das selber. Auch ich bin ein „passiv-autoritärer Charakter“, immer in Gefahr,  bewußt – unbewußt auf der Suche nach einem starken Mann zu sein (die dann nie, nie, niemals wirkliche Vatergestalten sind). Die Wahrheit ist aber den Menschen zumutbar (Ingeborg Bachmann) oder „nur die Wahrheit kann euch befreien“ (irgendwo im Neuen Testament). Gerade wenn man ein gebrochener Mensch ist (passiv autoritärer Charakter). Die Wahrheit muß den Menschen zugemutet werden.

Wie gesagt, ich habe es auch mit den Autoritäten und Idolen, aber jetzt weiß ich es, wenn es heißt: „aber der nicht! Der doch nicht!“, dann ist es für mich fast schon ein Beweis, jedenfalls ein starker Hinweis, daß er es war. (Übrigens: falsche Anschuldigungen sind selten.) Natürlich vergesse ich nicht, daß ich die Sache auch falsch einschätzen könnte.

Die Unschuldsvermutung ist selbstverständlich ein hohes Gut. Vor allem der Polizei muß der Unterschied zwischen verdächtigt, beschuldigt und überführt eingebläut werden. Die Mißbrauchten selber brauchen keine „Unschuldsvermutung“ anwenden, denn sie wissen ja, was die Wahrheit ist. Um es an meinem Beispiel zu erklären: ich kann sagen: „der deutsche Tourist aus der Gegend Coburg (wie er selber gesagt hat), dessen Namen ich nicht kenne, hat mich damals Dreizehnjährigen im Sommer 1967 (Wehe, wenn ich mich irrte und es war ein Jahr früher oder später! Meine Glaubwürdigkeit vor Gericht wäre sofort in Frage gestellt! Dabei ist dieses Ereignis umgeben von grauem Nebel und schlecht in meine normalen Erinnerungen integriert, weil es nicht verarbeitbar ist, obwohl es wirklich und real stattgefunden hat) also im Sommer 1967 am Klo der Badeanstalt vom Putterersee gegen meinen Willen, unter Anwendung von Gewalt – nicht direkt gegen mich, sondern gegen die Tür, die ich schließen wollte – sexuell mißbraucht.“ Ich brauche nicht anfügen: „es gilt die Unschuldsvermutung“ - das wäre eine Farce! Wenn jemand über meine Aussage berichtet, muß er es und soll er es, kann aber – finde ich – anfügen, daß ihm meine Aussage glaubwürdig vorkommt, wenn es für ihn so ist.
Wenn aber jemand den mißbrauchten Frauen – meistens sind es ja Mädchen und Frauen, obwohl ich auch bei Buben und Männern eine hohe Dunkelziffer vermute – vorwirft, daß sie lügen, verletzen sie die Unschuldsvermutung gegenüber den Mißbrauchten – indem sie es als gegeben annehmen, daß die lügen – was ja auch eine Anschuldigung ist!

 Oft kommt das Argument: warum haben die solange geschwiegen? Mein Gott, ihr Ahnungslosen! (Und ich unterstelle: ihr wollt gar keine Ahnung haben, denn dann müßtet ihr in euer Inneres blicken, eure psychischen Abwehrmechanismen anschauen und in Frage stellen, wozu ihr zu feig seid, denn dann würden sich eure Selbstverständlichkeiten und eure falsche Selbstsicherheit auflösen! Das unterstelle ich – es gilt die Unschuldsvermutung. Ihr habt keine Ahnung! (Ganz ohne Unschuldsvermutung!)

Ich bin jetzt fast 65 Jahre alt und wenn ich von dieser Puttererseegeschichte rede, beginne ich regelmäßig am ganzen Körper zu zittern; immer noch! Ich habe mich damals niemandem anvertrauen können und natürlich bin ich damit nicht zu meinen Eltern gegangen, denn ich habe zu Recht befürchtet, daß die mich erschlagen hätten, zumindest vor Wut und Überforderung verdroschen und sie hätten mir die Schuld gegeben („warum hast du dich nicht gewehrt!“ - ich habe mich eine zeitlang gewehrt, aber er war als Erwachsener stärker – außerdem haben meine Eltern sowieso zu Unrecht vermutet, daß ich homosexuell sei – nein, da hatte ich keine Chance, Hilfe und Unterstützung zu finden! Auch das andere Umfeld – Lehrer etc. war völlig unsensibel – sie haben einen Schüler nicht wahrgenommen, sondern nur seine Fehler.)
(Ich rege mich bei diesem Thema immer noch so auf!) Könnt ihr euch, ihr Lügenverdächtiger vorstellen, wie einsam und ungeschützt so ein Kind, eine Jugendliche ist? 14 Jahre im Fall Toni Sailer! Sicher stimmt die Anschuldigung! In meinem Zorn und meiner Wut: ganz ohne Unschuldsvermutung spreche ich das aus!

Und wenn das schüchterne, naive vierzehnjährige Mädchen ihren Schock, ihre Scham überwunden hätte und den Toni Sailer angezeigt hätte? Vermutlich wäre sie gar nicht gehört oder ernst genommen worden. Und wenn doch – wen hätte sie sich da aller zu Feinden gemacht? Der Irdninger Tourismusverein mit seiner Städtefreundschaft mit Coburg und den Wirtschaftsinteressen dahinter, wie in meinem Fall, wäre ein Schas im Wald gewesen im Vergleich zum Österreichischen Schiverband und zur Republik Österreich in ihrem Fall – siehe die Vertuschung und „diplomatische“ Niederschlagung des Verfahrens gegen Toni Sailer 1974 durch die Regierung Kreisky. Und die Gerichte? Daß ich nicht lache! Die waren und sind doch immer korrupt, wenn von oben die Anweisungen kommen! Ich verweise auf den Prozeß gegen Murer – ich weiß, daß das eine andere kriminelle „Branche“ ist – wo auf Weisung und Druck des Justizministers Broda der Freispruch des Massenmörders schon vorher festgestanden ist. (Ich verweise auf den Film „Murer – Anatomie eines Prozesses“ von Christian Frosch, um die Tapferen auch beim Namen zu nennen.)
Nein, nein, meine Freunde der falschen Unschuldsvermutung und des „muß vor Gericht geklärt werden“ - gerade bei solchen Fällen funktioniert der Rechtsstaat nicht.

Oder warum glaubt ihr, daß sich bei dieser schwindligen ÖSV-Kommission kaum wer gemeldet hat? Weil sie zum ÖSV kein Vertrauen haben und genau wissen, welche Macht und Interessen dahinter stecken. Und bei den ersten Reaktionen auf die Vorwürfe der tapferen Frau Werdenigg (Danke, Frau Werdenigg!) waren die Drohungen unüberhörbar – die wurden nur aus taktischen Gründen nach außen hin zurückgenommen. Ich soll mich als Mißbrauchter vor den Täterseilschaften verletzlich machen? Wo sind wir denn!

Und wenn – was ja jetzt überall üblich ist – sofort auf Rufschädigung und Geschäftsschädigung geklagt wird, mit Schadenersatzforderungen, die für jeden Normalverbraucher einen jahrelangen Prozeß unmöglich machen, mit all den gewieften Verzögerungstaktiken zynischer und rückgratloser  Rechtsanwälte (Fall Grasser!) und der möglichen staatlichen Einflußnahmen (Sportler des Jahrhunderts), vor allem jetzt bei dieser Regierung, die sich nicht durch hohes Rechtsempfinden auszeichnet und in der und um die sich einige genau dieser Sailer-Kahr-Typen tummeln. Nein, die Mißbrauchten werden von den staatlichen, behördlichen und sonstigen Autoritäten nicht geschützt (Frau Maurer zum Beispiel – wenn es sein muß mit an den Haaren herbeigezogenen Argumenten!). Nie!

Wenn nicht von außen ordentlich Druck ausgeübt wird (Danke, Frau Werdenigg!) geschieht nichts, denn die männerbündlerischen Seilschaften ticken ähnlich – auch die, die keine Täter von sexuellen Übergriffen sind. (Ich behaupte sogar, so Gestalten wie dem Charly Kahr kann ich seine Täterschaft ansehen, diesen hohlen Angebertypen!)

Darum melden sich viele erst jetzt: weil es jetzt Menschen gibt, die ihnen glauben und bereit sind, sie zu unterstützen, ihnen zuzuhören. Vorher waren die mit ihrem Leid sehr, sehr einsam, niemand wollte das hören oder sehen.

Mein inneres Zittern hat mich zu einem chaotischen Text voll innerer Wut verleitet. Ich verbessere ihn aber mit Absicht nicht. Ich werde diesen Text nicht in ein paar Tagen mit Abstand überarbeiten. Absichtlich nicht. Ihr müßt euch daran gewöhnen, so etwas Chaotisches und Sprunghaftes zu verstehen, ihr müßt das lernen, denn traumatisierte Menschen können ihr Trauma oft nicht gefühlsbereinigt und ohne Lücken, Fehler im Datum z. B. etc. erzählen, weil es nicht richtig intergriert werden kann, weil ein solches Ereignis in der Biographie nichts verloren hat! (Ich meine, das sollte niemandem angetan werden. Ein solches Erlebnis ist ein Fremdkörper.) Scham, Verletzung, Wut, Selbstzweifel, Angst, Unsicherheit, Selbstanklage, Selbstverachtung, Selbsthass verhindern das. Die können so tief gehen und einem das eigene Leben als ständiges destruktives Hintergrundrauschen ruinieren.

Und das will auch festgehalten sein: die Täter sind allesamt Hampelmänner männerbündlerischer Kollektive und/oder Gefangene an der Nabelschnur ihrer Mütter. Das entlastet die Täter nicht! Erwachsene, reife Männer sind das nicht! (Toni statt Anton, Charly statt Karl) Niemals! (darum sind die nie wirkliche Vorbilder, nie wirkliche Größen. Immer falsche Idole – wenn „Idol“ nicht eh schon „Trugbild“ heißt.)

(22.10.2018)




Nachtrag, eingefügt am 24.10.2018

Mein nüchterner und wahrheitsliebender Geist läßt mir keine Ruhe, sodaß ich zwar wie versprochen den Text nicht mehr ändere, aber einen Nachtrag anbringe – das ist der Kompromiß.

Zunächst: die Suche der nicht initiierten Buben, Burschen und Männer nach einer Vatergestalt, die einen akzeptiert, einem den Platz in der Welt finden hilft und den Rücken stärkt, führt fast immer in die Falle falscher pseudostarker Männer, die einen dann seelisch und/oder körperlich mißbrauchen. Oder sie führt in falsche Verbrüderungen a la Burschenschaften.

Beim erwähnten Umfeld (Lehrer) gehören auch Ärzte dazu (Priester schreibe ich lieber nicht hin – da könnte man in des Teufels Küche geraten), die blind für Kindesmißhandlungen waren und alle Lügen der Eltern fraglos akzeptiert haben.

Und zum Thema „warum melden sich die alle erst jetzt?“ ist zu ergänzen: Warum melden sich nicht die Täter? (aller Voraussicht nach werde ich das demnächst hier in der Schublade zeigen, wie das geht, wenn mir die Opfer meiner damaligen sexuellen Übergriffe als Fünfzehnjähriger die Erlaubnis geben.) Die Frau Werdenigg zum Beispiel nennt ihren Vergewaltiger nicht, wenn ich sie richtig verstehe, geht es ihr um die Veränderung dieser männerbündlerischen Strukturen verbunden mit Macht über Abhängige und eben nicht um Rache – obwohl: Rache wäre, wenn eine Mißbrauchte dem Täter den Schwanz abschneidet, nicht, wenn sie ihn nennt – aber trotzdem: die Motive für das Schweigen von Frau Werdenigg sind edel und konstruktiv – daran habe ich keine Zweifel – und sie nimmt dafür in Kauf, von der Kronenzeitung per Schlagzeile hinterhältig gefragt zu werden, ob sie lügt. Warum geht der Täter von damals nicht zur Kronenzeitung und gibt ihr ein Interview, wo er bekennt, daß er der Vergewaltiger der Frau Werdenigg ist und die Frau Wedenigg nicht lügt? Leicht ist es nicht, aber auch für ihn gilt, daß „euch nur die Wahrheit befreien kann“. Das sind alles keine richtigen Männer, sondern aufgeblasene Feiglinge (kompensiert durch waghalsiges Schifahren – die Wahrheit zu sagen wäre mutiger.)! Und wie ist es damit, die Verantwortung für sein Tun zu übernehmen? Und wenn ihr euch fürchtet, daß der von Karawallmedien aufgehetzte Pöbel dann über euch herfallen und medial lynchen wird, dann kann ich nur sagen: durch eure falsche Vorbildfunktion habt ihr euch diesen Pöbel herangezüchtet. (Es könnte aber auch sein, daß euch die Journeille mit Mitleid über eure ungerechte Verfolgung verhätschelt.)

Dann: es gibt ja auch neuere Fälle. Laut Spiegel wurde ein junger Schüler einer Sportschule von einem Trainer handgreiflich sexuell belästigt und nachdem der Jugendliche zur Polizei gegangen ist, von seinen Mitschülern gemobbt, daß er einen Selbstmordversuch unternommen hat und jetzt in psychiatrischer Behandlung ist. Die Mobber waren natürlich froh, daß es nicht sie erwischt hat, oder wenn doch, daß jetzt der da dran ist und sie nicht über ihr „Versagen“ (wie sie es empfinden, denn ein Mann MUSS sich wehren und behaupten können) reden  müssen. Das ist ein „Menschenopfer in zivilisatorischer Verkleidung“ (W.Döbereiner), dem Opfer werden die Ängste, Zusammenbrüche, „Schwächen“, einfach alles als negativ Empfundene ALLER in der Schule aufgeladen. Er soll für alle sterben (Wäre der Selbstmord gelungen hätte es vielleicht sogar geheißen: „ich hat einen Kameraden, einen besseren findest du nit“, zitieret nach W. Döbereiner) (Ich wünsche dem Burschen alles Gute! Daß er die Hilfe, die er braucht, finden und bekommen kann und er seinen Weg finden. Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten! – oder wenn Ihnen das lieber ist: die Kraft möge mit dir sein!) Der Täter muß nach dem Urteil  - wie ich den Medien entnehme - nicht ins Gefängnis. Dazu möchte ich zwei Anmerkungen machen.

Erstens: Über die Sinnhaftigkeit von Gefängnissen kann man diskutieren. Ich bin mir sicher, es gäbe sinnvollere und auch für die Täter heilsamere Methoden, als einsperren. Es ist nur aufwendiger und bei der Regierung jetzt besteht dafür keine Chance. Aber nachdem wir nun einmal (noch?) dieses Rechtssystem  haben, wo Täter eingesperrt werden können, verstehe ich es nicht, wirklich überhaupt nicht, wie – um einen Fall aus Deutschland aufzugreifen – eine Rentnerin, die nicht genug zum Überleben hat, zu einer Haftstrafe verurteilt wird, weil sie aus dem ABFALLCONTAINER eines Supermarktes Gemüse genommen hat, was als Diebstahl gewertet wurde, und einer mit tollem Gehalt, der einem jungen Burschen das Leben ruiniert, kann herumspazieren? Das ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit!

Zweitens: Nach allen seriösen psychologischen, pädagogischen und sozialpsychologischen Erkenntnissen – ich verweise z.B. auf Jesper Juul und familylab.de – sind ÜBERGRIFFE UND MOBBING IN INSTITUTIONEN EIN FÜHRUNGSPROBLEM, Herr Schrecksnagel! (Schade, daß Sie das nie lesen werden!) Nur wenn die Führung schlecht und schwach ist, wird gemobbt  und übergegriffen.

Drittens: Schulen gehören strikt unter staatliche Aufsicht und dürfen nicht von Firmeninteressen unterwandert sein. So schlecht und fragwürdig die staatliche Aufsicht gerade im Bereich Internate und Sport auch ist, es geht nicht an, daß aus wirtschaftlichen und Vertuschungsinteressen gegen jede Kritik und auf Anschuldigung mit Rufschädigungs- und Schadensersatzklagen gedroht werden kann! Herr Schrecksnagel! Treten Sie zurück!  Sie sind unhaltbar in so einer sensiblen Position!



Das wollte ich ergänzen. Und ich hoffe, ich habe das Ganze nicht verwässert, sondern noch eins draufgesetzt!





Nachtrag 30.10.2018: Erheblich für den Freispruch des Massenmörders Murer waren natürlich die Interventionen der ÖVP, deren Mitglied Murer war, angeblich besonders von Theodor Piffl-Perčević.











©Peter Alois Rumpf    Oktober 2018     peteraloisrumpf@gmail.com


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