Donnerstag, 1. November 2018

1153 Schanigarten


Neuer Tag, neue Perspektive (im gewohnten Espresso, wo ich gegen Norden schau). Das heißt Richtung Straße. Was sehe ich? Elegische Raucher im Schanigarten. … Ich muß mir ein neues Wort für diese Minigastgärten ausdenken! Momentan ekelt mir vor den „lustigen“ Wiener und österreichischen Begriffen. Von „lustig“ geht’s schnell zur „Gaudi“ und von dort schnell zur „Hetz“, also zur Hetze, wen immer man da dann durch die Gassen treibt. Oder Straßen aufzuwischen zwingt. Außerdem: nicht jeder „Diener“ heißt Hans-Jean! Die Nichtwahrnehmung als Prinzip.

Mein Blick auf die Menschen draußen ist fast zu direkt. Ich werde verlegen und jetzt kommen wieder die Blickvermeidungsmanöver. Ja kein Augenkontakt! Meine Lebensbeobachtung vom Rand aus – vulgo Voyeurismus – wird zu offensichtlich.

Es wird düster. Kommt Regen? Oder kommt der Weltuntergang? Der Untergang meiner Welt, der droht wirklich. Wohin fliehen? Nach Brasilien wie Zweig? (Sarkasmus!) Möglicherweise braucht man sich dann gar nicht selber umbringen.

Aber meine Welt geht sowieso unter: Mein Gehirn spielt immer weniger mit. Ich muß manchmal lange nachdenken, wie mir nahe stehende Menschen heißen. Und die politische Entwicklung reaktiviert meine Traumata und Traumatrancen. Und die näher kommende Kur löst Ängste vor krasser Entmündigung und Kasernierung aus. Konterkarieren die bürokratischen Maßnahmen die Therapie des „gebrochenen Rückgrats“? Psychisch. Meinem physisch kaputten Kreuz steht keine Kur zu, da ich kein Beamter bin. Beamen statt beamten. Ich bin ein Beamer. Ich beame mich aus der Realität und hoffe, in einer Wirklichkeit zu landen.

Ein Segelschiff aus Metallplättchen und Drähten dort an der Wand. Mit voll geblähten Segeln. (Meine Blähungen kommen mehr von innen.) (Ha ha ha! Text- und Selbstdestruktion deuten und deuten auf depressiven Anfall.)

Den Kampf mit dem roten Notizbuch-Lesezeichenband, das sich unter das Tablett des zweiten Cappuccinos geschwindelt hat und sich weigern will, hervorgezogen zu werden – diesen Kampf habe ich gewonnen.







(25.10.2018)








©Peter Alois Rumpf    Oktober 2018     peteraloisrumpf@gmail.com


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