Sonntag, 14. Oktober 2018

1139 Music Is My Aeroplane


Gibt es heute eine Donnerstagsdemonstration oder nicht? Wer kann mir das sagen? (Omas gegen rechts. Nachtrag 13.10.) Niemand. Ich weiß schon, was ich mache. Ich erzähle es morgen.

Schöne afrikanische Popmusik – wie ich schon einmal geschrieben habe: wo sich Lebensfreude und Schmerz ausdrücken dürfen.

Der eine da drüben bedient die Tastatur seines Laptops mit so sanften, schönen, fließenden und tanzenden Fingerbewegungen und lächelt dabei so glücklich in den Bildschirm, daß man nur von Liebe sprechen kann. Das ist nicht spöttisch! Er freut sich über irgendetwas – sei es über das Leben selbst – und drückt es aus und      und telefoniert dabei, wie ich gerade erkenne.

Der andere schaut ernster – wenn auch nicht ganz ernst drein – und seine sporadischen Fingerübungen auf seiner Tastatur kommen mir auch regelrecht zärtlich vor, begleitet von einem gewissen sinnierenden Zug im Gesicht und beim Innehalten der Fingerbewegungen.

Der etwas ältere Herr – schon noch jünger als ich – muß sich am Tablet etwas mehr anstrengen und suchen, wo er hintippen muß – das erinnert mich an meinen eigenen Umgang mit diesen Geräten.

Die Dame neben mir – da fällt mir jetzt nichts Besonderes auf. Ich kann auch nicht so unauffällig und unbefangen hinschauen. Sie denkt auch viel nach, kommt mir vor.

Mit der Musik sind wir nun in Lateinamerika gelandet (Music is my aeroplane, RHCP); es gilt auch: Freude und Trauer. Wie das Leben halt so spielt. Tränen steigen in meine Augen und stauen sich nicht nur dahinter.

Ortswechsel. Bald hebt es mich aus -Cappuccino Nummer drei. Jetzt fühle ich mich schon verpflichtet, meine beiden Lieblingscafes täglich zu besuchen (mein infantiler Hang zur Treue, wenn ich gut aufgenommen worden bin), jedoch ist mir das vom Herumziehen und vom Kaffeekonsum her eine willkommene „Pflicht“. Nur – wie bringe ich das alles im Tagesablauf unter?

Was ich auch schon lange einmal loswerden wollte: seit Jahrzehnten bin ich ein konsequenter und überzeugter Sitzbrunzer – wie die anderen das handhaben (wörtlich !), war mir aber fast immer egal. In letzter Zeit laß ich mich jedoch manchmal zum Stehbrunzen hinreißen – was immer das heißt, was immer dahinter steckt.   Gut, das wäre auch gesagt!

Ich warte auf meine Frau und es wird langsam Zeit, daß sie auftaucht und mich von meinem Schreib- und Bekenntniszwang für heute erlöst.

Jetzt ist es mir gelungen, selbst mit dem Schreiben aufzuhören, Brille und Griffel wegzulegen und das forcierte Nichtstun zu genießen. Herumzuschauen ohne Absicht, irgendeine Schreibidee zu finden. Bravo! Die Gedanken, Bilder, Assoziationen dürfen herumfahren, wie sie wollen – ich fühle mich nicht verpflichtet, sie aufzuschreiben.








(11.10.2018)










©Peter Alois Rumpf    Oktober 2018     peteraloisrumpf@gmail.com


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