1139 Music Is My Aeroplane
Gibt es heute eine Donnerstagsdemonstration oder nicht? Wer
kann mir das sagen? (Omas gegen rechts. Nachtrag 13.10.) Niemand. Ich weiß
schon, was ich mache. Ich erzähle es morgen.
Schöne afrikanische Popmusik – wie ich schon einmal
geschrieben habe: wo sich Lebensfreude und Schmerz ausdrücken dürfen.
Der eine da drüben bedient die Tastatur seines Laptops mit
so sanften, schönen, fließenden und tanzenden Fingerbewegungen und lächelt
dabei so glücklich in den Bildschirm, daß man nur von Liebe sprechen kann. Das
ist nicht spöttisch! Er freut sich über irgendetwas – sei es über das Leben
selbst – und drückt es aus und … und telefoniert dabei, wie ich gerade
erkenne.
Der andere schaut ernster – wenn auch nicht ganz ernst drein
– und seine sporadischen Fingerübungen auf seiner Tastatur kommen mir auch
regelrecht zärtlich vor, begleitet von einem gewissen sinnierenden Zug im
Gesicht und beim Innehalten der Fingerbewegungen.
Der etwas ältere Herr – schon noch jünger als ich – muß sich
am Tablet etwas mehr anstrengen und suchen, wo er hintippen muß – das erinnert
mich an meinen eigenen Umgang mit diesen Geräten.
Die Dame neben mir – da fällt mir jetzt nichts Besonderes
auf. Ich kann auch nicht so unauffällig und unbefangen hinschauen. Sie denkt
auch viel nach, kommt mir vor.
Mit der Musik sind wir nun in Lateinamerika gelandet (Music
is my aeroplane, RHCP); es gilt auch: Freude und Trauer. Wie das Leben halt so
spielt. Tränen steigen in meine Augen und stauen sich nicht nur dahinter.
Ortswechsel. Bald hebt es mich aus -Cappuccino Nummer drei.
Jetzt fühle ich mich schon verpflichtet, meine beiden Lieblingscafes
täglich zu besuchen (mein infantiler Hang zur Treue, wenn ich gut aufgenommen
worden bin), jedoch ist mir das vom Herumziehen und vom Kaffeekonsum her eine
willkommene „Pflicht“. Nur – wie bringe ich das alles im Tagesablauf unter?
Was ich auch schon lange einmal loswerden wollte: seit
Jahrzehnten bin ich ein konsequenter und überzeugter Sitzbrunzer – wie die
anderen das handhaben (wörtlich !), war mir aber fast immer egal. In letzter
Zeit laß ich mich jedoch manchmal zum Stehbrunzen hinreißen – was immer das
heißt, was immer dahinter steckt. Gut,
das wäre auch gesagt!
Ich warte auf meine Frau und es wird langsam Zeit, daß sie
auftaucht und mich von meinem Schreib- und Bekenntniszwang für heute erlöst.
Jetzt ist es mir gelungen, selbst mit dem Schreiben
aufzuhören, Brille und Griffel wegzulegen und das forcierte Nichtstun zu
genießen. Herumzuschauen ohne Absicht, irgendeine Schreibidee zu finden. Bravo!
Die Gedanken, Bilder, Assoziationen dürfen herumfahren, wie sie wollen – ich
fühle mich nicht verpflichtet, sie aufzuschreiben.
(11.10.2018)
©Peter Alois Rumpf Oktober
2018 peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite