Montag, 8. Oktober 2018

1134 Reflexionen


Das ist alles der Natur, dem Universum oder – meinetwegen – dem sogenannten Lieben Gott völlig wurscht. Die liefern einem die Konsequenzen und fertig.
Ansonsten geht es mir gut. Interessant: heute sitzen hier herinnen nur Männer. Sind alle Frauen beim Unterschreiben?
Übrigens: so sicher bin ich mir gar nicht, daß die immer Konsequenzen liefern; vielleicht läuft es ganz anders? Oder das System ist viel komplexer, als wir es überschauen. Das sicher. Oder es gibt gar kein System.
Mir wäre es trotzdem lieber, mein Leben hat mit meinen Entscheidungen zu tun – egal, ob ich sie in Freiheit oder als Sklave getroffen habe. Diese Entscheidung liegt sicher bei mir: das muß ich glauben. Genug der Reflexionen.

Die Lichtreflexe auf den Gläsern, Spiegeln, Fensterscheiben, Metallblenden, auf den verglasten Bildern, selbst ein wenig auf dem Holz faszinieren mich noch immer.

Jetzt wende ich meine Aufmerksamkeit auf die Schatten und schon rieselt mir ein Schauder über den Rücken. Zum Beispiel die Zuckerdose: das Glas und der Metallverschluß glänzen und dieser Glanz löst die Gestalt der Zuckerdose ein wenig auf. Ihr Schatten wirkt beinah präsenter, obwohl auch er leicht und brüchig ist, weil das Glas im Bereich, der nicht mit Zucker gefüllt ist, das Licht durchläßt und der Rand des Schattens verschwommen ist.

Jetzt, ganz plötzlich, kommt die Trauer: ich sitze hier und bin alt und habe mein Leben nicht gelebt. Und es ist schön, hier zu sitzen. Nun fallen mir die zentimetergroßen kreisrunden Löcher im Holz der Rückenlehnen der Sessel auf und sehe sie als Kreise und wenn ich den Blick unzentriert halte als Kugeln im Raum schweben.
Das sind meine Spiele, das sind meine Vergnügen, wozu auch das Aneinanderreihen von Wörtern gehört, mit dem Anspruch, ab und zu eine gute, wahre, schöne (bonum et verum er pulchrum convertuntur) Formulierung zu finden. Garniert mit ein bißerl Angeberei – man ist ja trotzdem ein Wesen, das in der Dualität leben muß – auch wenn ich mich weitgehend heraushalte.

Vielschreiberei: vielleicht ist das auch eine Sünde – aber ich verweise auf den ersten Satz.

Das ist eine wichtige Erkenntnis, daß es niemanden gibt, der einen verurteilt, außer  - wenn man so stur und anklammernd ist – man selbst.

„Trzesniewski – die unaussprechlich guten Brötchen“: dieser Werbespruch gefällt mir und ich muß immer lächeln, wenn er mir unterkommt (das ist keine Werbung! Am Heimweg ist mir jemand mit einem Paket Trzesniewski-Brötchen unterm Arm über den Weg gelaufen).

Meine Methode schon als Maler und Zeichner, aber auch als Schreiber ist die integrierende Kollage, wenn es geht unterlegt mit kontra-induzierter paradoxer Intervention.









(8.10.2018)













©Peter Alois Rumpf    Oktober 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

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