Mittwoch, 3. Oktober 2018

1128 Danke und Bussi


Ich bin zur turbulenten Uhrzeit eingetroffen und habe gerade noch einen Sitzplatz geschenkt bekommen. (Vom Chef persönlich, der mir extra nach draußen nachgelaufen ist, um mir zu sagen, daß gerade ein Platz frei geworden ist! Danke und Bussi! Vor allem auch an die Chefin!)

Nun sitze ich am Tischchen und ein Schauder läuft mir über den Rücken. Einer der angenehmen Sorte. Und nocheinmal!

Der Sommer ist vorbei, im Schanigarten sitzt keiner mehr. (Später dann doch.) An diese Dichte muß ich mich erst gewöhnen. Die Zeitungen sind durchgeblättert, also muß ich schreiben. Es gibt noch ein paralleles Ich, das andere Sachverhalte beobachtet und manchmal wird das parallele das erste. Aber das sind nicht die zwei Naturen: menschliche und göttliche, beziehungsweise physischer Körper und energetischer Doppelgänger, sondern bloß innerhalb der menschlichen Natur die unfruchtbare Spaltung zwischen Geist und Affenanteil (Stop following me!).

Warum kenne ich      ach was!

Das Heilige-Maria-Kippbild oben an der Konsole ist aus meiner Perspektive genau am Kippen, sodaß ich beide Marienköpfe sehe, wenn auch den einen stärker als den anderen. Der stärkere lächelt schwach, aber sehr schmerzvoll und die Augen sind so traurig. Die Frau, die gerade zur Theke und nachher wieder zu ihrem Tisch zurückgegangen ist, versucht viel neutraler, cooler und unberührbarer dreinzuschauen, vielleicht eh in Abgrenzung, denn ganz so glaubwürdig ist das Zwei-Marien-Kippbild auch wieder nicht. Übrigens: rechts neben dem Zwei-Marien-Kippbild lehnen drei Qualtingers, die rufen: „Der Iglu brennt!“

Die neutrale Dame von vorhin schaut nun, von der Seite betrachtet – in einem anregenden Gespräch mit einer anderen Dame – regelrecht lächelnd aus. Ah, ich verstehe: wahrscheinlich fällt ihr der Weg durch den öffentlichen Raum  - vom Tisch zur Bar und zurück – auch nicht so leicht. Das kenne ich!

Auch auf die Gefahr hin, daß es mich aushebt: Cappuccino Nummer drei? Ich zittere schon innerlich vor rauschender Vorfreude. Ich kann es kaum erwarten. Noch halte ich inne und tu so, als ließe ich meinen Plan von Verstand und Vernunft überprüfen – man will ja nicht als kaffeerauschgierig dastehen respektive -sitzen.

Warum und wem will ich das alles überhaupt erzählen? Achja! Flaschenpost ans stille Universum.





(3.10.2018)






©Peter Alois Rumpf    Oktober 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

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