1128 Danke und Bussi
Ich bin zur turbulenten Uhrzeit eingetroffen und habe gerade
noch einen Sitzplatz geschenkt bekommen. (Vom Chef persönlich, der mir extra
nach draußen nachgelaufen ist, um mir zu sagen, daß gerade ein Platz frei
geworden ist! Danke und Bussi! Vor allem auch an die Chefin!)
Nun sitze ich am Tischchen und ein Schauder läuft mir über
den Rücken. Einer der angenehmen Sorte. Und nocheinmal!
Der Sommer ist vorbei, im Schanigarten sitzt keiner mehr.
(Später dann doch.) An diese Dichte muß ich mich erst gewöhnen. Die Zeitungen
sind durchgeblättert, also muß ich schreiben. Es gibt noch ein paralleles Ich,
das andere Sachverhalte beobachtet und manchmal wird das parallele das erste.
Aber das sind nicht die zwei Naturen: menschliche und göttliche,
beziehungsweise physischer Körper und energetischer Doppelgänger, sondern bloß
innerhalb der menschlichen Natur die unfruchtbare Spaltung zwischen Geist und
Affenanteil (Stop following me!).
Warum kenne ich
… ach was!
Das Heilige-Maria-Kippbild oben an der Konsole ist aus
meiner Perspektive genau am Kippen, sodaß ich beide Marienköpfe sehe, wenn auch
den einen stärker als den anderen. Der stärkere lächelt schwach, aber sehr
schmerzvoll und die Augen sind so traurig. Die Frau, die gerade zur Theke und
nachher wieder zu ihrem Tisch zurückgegangen ist, versucht viel neutraler,
cooler und unberührbarer dreinzuschauen, vielleicht eh in Abgrenzung, denn ganz
so glaubwürdig ist das Zwei-Marien-Kippbild auch wieder nicht. Übrigens: rechts
neben dem Zwei-Marien-Kippbild lehnen drei Qualtingers, die rufen: „Der Iglu
brennt!“
Die neutrale Dame von vorhin schaut nun, von der Seite
betrachtet – in einem anregenden Gespräch mit einer anderen Dame – regelrecht
lächelnd aus. Ah, ich verstehe: wahrscheinlich fällt ihr der Weg durch den
öffentlichen Raum - vom Tisch zur Bar
und zurück – auch nicht so leicht. Das kenne ich!
Auch auf die Gefahr hin, daß es mich aushebt: Cappuccino
Nummer drei? Ich zittere schon innerlich vor rauschender Vorfreude. Ich kann es
kaum erwarten. Noch halte ich inne und tu so, als ließe ich meinen Plan von
Verstand und Vernunft überprüfen – man will ja nicht als kaffeerauschgierig
dastehen respektive -sitzen.
Warum und wem will ich das alles überhaupt erzählen? Achja!
Flaschenpost ans stille Universum.
(3.10.2018)
©Peter Alois Rumpf
Oktober 2018
peteraloisrumpf@gmail.com
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