Samstag, 29. September 2018

1119 Richtig!


In elegisierender Vorbereitung zum Schreiben wische ich im soeben aufgeschlagenen Notizbuch zart, besonnen, verträumt und mit Andacht ein Katzenhaar von der leeren Seite. Der zweite Cappuccino steht neben mir. Den ersten habe ich für die Falterlektüre verbraucht (würde man heute noch eine Zeitschrift so nennen? Ich frag ja nur!) („Woher kennen wir uns“, grübelt der Interviewte. „Von den Mensasitzern in Graz, noch zu Zeiten des Straßentheaters, am Tisch des großen Kommunikators H. Watzke“, antworte ich. Aber mich fragt ja niemand.) (Und alle anderen sind schon zu jung.)
Ich war überall dabei und bin nirgends angekommen – siehst du, das Elegische schlägt schon durch!

Was ist das jetzt? Kopfweh noch beim zweiten Kaffee; normalerweise verschwindet dieses Entzugssymptom spätestens nach dem dritten Schluck.

Im Moment bin ich wirklich die einzige Person in der Kaffeebar – alle anderen sitzen draußen – ich lese und schreibe lieber in geschlossenen Räumen – gerne auch mit offenen Türen und mit Fenstern – wie auch die Sprache ein in diesem Sinne geschlossener Raum ist, aber mit Öffnungen nach draußen, wo immer etwas hereinkommen und hinausgehen kann – also da sitze ich allein und habe es – wie schon berichtet – mit mir oft recht lustig. Der ungewöhnliche und ehrfurchtgebietende – in der Schnelle ist mir kein anderes Wort eingefallen – Kontrast zwischen dem Lampen- und dem Sonnenlicht an Boden und Wänden: da liegen Welten dazwischen, obwohl beide angeblich gleich schnell unterwegs sind. Ich hab's mit diesem herbstlichen, spätnachmittäglichen, schon ins Abendliche gleitende Sonnenlicht, das schon auf das Ende des Tages (und das Ende des Lebens) verweist. Meine stärkste Zeit. Abschiedsstimmung.

Richtig! Ich muß noch einkaufen gehen: Zimtstangen, Brot, Butter, Pfefferminztee, Joghurt, Ahornsirup, Äpfel, Bananen, Kürbis, Geschirrspülertabs, Waschmittel, Billigessig (für die Wäsche), Klopapier.

Und dann im Geschäft habe ich noch Oliven mitgenommen.









(28./29.9.2018)









©Peter Alois Rumpf    September 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

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