Montag, 1. Oktober 2018

1123 „Das ist eine meiner leichtesten Übungen“


Frauen. Volk. Begehren.  Unterschrieben. Brav? Brav! Ich rauche nicht (beim Korrekturlesen habe ich „ich raube nicht“ gelesen. Ein Hoch auf die kreativen Fehler!) und will ein Grundeinkommen (raube ich doch?), keine  Atomkraftwerke und bin überhaupt sehr super. Ich bin für die Freigabe von Cannabis und für ein Verbot von Alkohol. So, aber jetzt! (Jetzt war ich ganz frech!) Wirklich? Lauter grinsende Haschis? Hi hi hi.

Ja, genau. Ich werde bald den zweiten Cappuccino bestellen. Der große starke Mann mit dem Hund stellt sich als großer starker Mann mit dem Fahrrad heraus (so im ersten Wahrnehmen der Bewegung von rechts ins fensterliche Blickfeld habe ich ein falsches Bild aus den Wahrnehmungspuzzlen zusammengesetzt. Also kein Hund, nur Rad).

Übrigens: mein Berg der zu lesenden Bücher neben meinem Bett ist bereits fünfgipfelig (quintitarisch) – das nur nebenbei (um fast alle meine Lieblingsformulierungen zu verwenden).

Die alte Bettlerin ist eine Profi und gibt nicht so schnell auf. Ich übe Nein-Sagen. „Das ist eine meiner leichtesten Übungen“ (PePe aus der Sesamstraße. Das ist Dirk Bach – Gott hab ihn selig). Ich hole mir nun den Kurier – Standard und Kleine las ich bereits – nicht zuletzt wegen dem Pammesberger.

Kann man das Ganze nicht ein bißerl kompakter machen? Mich irritieren jedoch die zwei  Kunstszeneprominenten hier, die ich von früher kenne, sie mich jedoch nicht. Nicht mehr – glaube ich halt. Mich irritiert aber nicht, daß sie mich nicht kennen, sondern weil es mich reizt, sie anzusprechen (den einen mit Vornamen, den anderen mit Familiennamen, weil ich mit dem nicht so gut bekannt war – und: mir sind die Namen der beiden nach einer anstrengenden Nachdenkphase wieder eingefallen). Also ansprechen, so als ob es selbstverständlich wäre, daß sie sich auch an mich erinnern. Ungefähr so: „Servas Hubert, sag, ist der da drüben, mit dem du vorhin geredet hast, der Nöbauer oder verwechsle ich den?“ Es reizt mich, aber ich werde es nicht tun. Ich kann das nicht. Übrigens: mein Leiberl heute trägt die Aufschrift: fluchtbereit. Eben!

Juhu! Ich hab's getan! Zwar nicht so elegant wie vorgesehen, sondern sehr holprig, mit einigen Faux-Pas's, aber immerhin. Nachdem der eine hergeschaut hat, habe ich ihm grüßend zugenickt, er zurück (wahrscheinlich hat er sich doch gedacht, den kenn ich von irgendwo) und ich gehe hin und stelle dann die Frage. Aber ohne ihn mit dem Vornamen anzusprechen. Und dann habe ich dem anderen einen schönen Tag gewünscht – von Ersterem nach meiner Frage dazu aufgeputscht.

Obwohl es nur teilweise lustig ist, sich selber zuzuschauen, wie man wie ein schüchterner gymnasialer Jüngling, der eine aus seiner Sicht berühmte Persönlichkeit anspricht, herumrede: einerseits in Panik, andererseits oder gerade deswegen erstaunlich flott und flüssig beim Reden, wenn auch ganz anders, als ich es vorhatte, ergo in Trance, mit Tunnelblick. Eben wie jemand, der - als Jüngling: noch, als Alter ohne „noch“ – nicht in die Gesellschaft initiiert ist. Dabei war die Kunstszene das einzige Milieu, in dem ich mir halbwegs normal vorgekommen bin. Nicht als Alphatier, aber als irgendein Buchstabe weiter hinten im Alphabet. Bis mir der Döbereiner das zerstört hat (ich mir … habe lassen) und ich wieder zum Dalit, nichteinmal zum autochtonen Dalit geworden bin. Und jetzt muß ich unter Schweiß und Panik versuchen, mich irgendwo wieder einigermaßen selbstverständlich vorzukommen. Wenn das überhaupt noch geht.








(1.10.2018)










©Peter Alois Rumpf    Oktober 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

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