Mittwoch, 10. Oktober 2018

1138 Der Demonstrant von der traurigen Gestalt


Horche und schaue ich in mich hinein: am ehesten Ratlosigkeit.

Ich habe gerade von einer Autorin gelesen, die für ihren Roman bis zu sechzehn Stunden am Tag gearbeitet hat. Das geht bei mir nicht. Ich bin zu weit davon entfernt: viel zu wenig Selbstvertrauen, viel zu wenig Mut, viel zu wenig Kraft, viel zu wenig Durchsetzungsvermögen.

Macht nix! Ich spucke halt meine Textlein aus und werfe sie über meine Schublade hinaus in die Welt. Vielleicht lächle ich dabei, vielleicht weine ich, vielleicht spielt sich gar nichts ab.

Mein Gott! Mein Scheitern schaut mich von allen Seiten an. Ich muß so tapfer sein, das auszuhalten. Es gibt nichts, was für mich spricht. Ich schaue mich um und sehe nur Ankläger. Schluß damit!

Aber eine andere Möglichkeit, als es irgendwie auszuhalten – sie muß nicht elegant sein – sehe ich nicht. Wobei ein wenig elegant schon schön wäre – wenn ich Wünsche äußern darf.

Wie wäre es mit demonstrieren gehen? Ablenkung und Aktionismus?  Der Demonstrant von der traurigen Gestalt? (mit den Windmühlen kämpfen oder gegen die Windmühlen kämpfen?)

Immer, wenn wichtige, menschenfreundliche Reformbewegungen, wie zum Beispiel für einen würdigen Umgang mit Kindern in Schulen, Familien, in der Gesellschaft überhaupt, stark genug werden, um die kritische Masse zu sein, die eine wirkliche Veränderung herbeiführen kann, dann kriecht der Pöbel aller Gesellschaftsschichten von oben bis unten aus seinen Löchern und will alle hoffnungsvollen Ansätze zerstören. Die Leute, die zu feig, zu träge, zu dumm sind, in ihr Inneres zu schauen und sich über ihr Leben, ihr Handeln, ihre Motive und ihre inneren Mechanismen Rechenschaft zu geben, wollen dann alles vernichten – legal und illegal – was ihre verbiesterten Selbstverständlichkeiten in Frage stellt oder auch bloß nicht teilt.


Jeder Mensch kommt als leuchtendes Wesen zur Welt.
Jeder Mensch will im tiefsten Inneren an der Welt und der Gemeinschaft teilhaben und sich arbeitend einbringen - unter Wahrung seiner Integrität.
Kooperation ist ursprünglicher als Konkurrenz.
Jeder Mensch ist im Kern ein liebendes Wesen.
Ein Aufwachsen, ohne daß einem das Rückgrat gebrochen wird, ist möglich.








(10.10.2018)












©Peter Alois Rumpf    Oktober 2018     peteraloisrumpf@gmail.com

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