Sonntag, 19. November 2017

824 Aus der Bahn! Aus der Bahn!

„Aus der Bahn! Aus der Bahn! Hinten hängt der Teufel dran!“ So haben wir als Kinder gerufen, wenn wir im Winter mit dem Schlitten den kleinen verschneiten Hügel – tief, gering verschneit, eisig, fast aper – hinunterfahren und vorher noch die Schlittenheraufzieher aus der Bahn scheuchen wollten. Hügel ist eigentlich zu viel gesagt, ein kleines Hügelchen und dann eine leicht abschüssige Wiese. Aber wo bin ich denn?, frage ich mich, aus dem Mittagsschlaf aufgeschreckt, und weiß es eine Sekunde lang nicht und auch nicht, ob jetzt schon Winter ist.
In welcher Mission war ich unterwegs? Ich weiß es nicht. Mein Körper ist ausgekühlt und mein Herz wirkt erschöpft. Wieder mischt sich wer von außen von der Traumseite her in meine Schreiberei. Nein! Mein Geschreibsel gehört mir!

Oder doch nicht? Spricht da tatsächlich eine kosmische Kraft – da gibt es ja auch recht verschiedene – durch mich? Und? Tut sie sich schwer mit meinen subjektivistischen Widerständen? Oder meiner seelischen Tumbheit, Verkorkstheit? Oder spielt sie geschickt darauf? Oder darf ich so nebenbei mein Gejammere loswerden, als Kollateralgewinn? Ist das der Deal?

Jedenfalls ist es jetzt ganz still hier und das tut meiner Seele gut und ist sehr angenehm. Und weil mir kalt ist, werde ich bald unter die Decke schlüpfen und lesen oder einen zweiten Mittagsschlafdurchgang anhängen.

Mein Gott! „Aus der Bahn!“ … und als dieses kleine, ängstliche Nichts, das ich war, mit dem Teufel drohen! Und dieser holprige Vers – Bahn – langes a – dran – kurzes a – durch unzählige Wiederholungen selbstverständlich gemacht, daß es fast schon normal klingt. Fast!

„Zweimal! Einmal fast und einmal gar nicht!“ - das war auch noch so ein Spruch. „Als ich noch versuchte, ein Angeber zu sein“, so könnte das Ganze da auch heißen.










(19.11.2017)











©Peter Alois Rumpf    November 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite