824 Aus der Bahn! Aus der Bahn!
„Aus der Bahn! Aus der Bahn! Hinten hängt der Teufel dran!“
So haben wir als Kinder gerufen, wenn wir im Winter mit dem Schlitten den
kleinen verschneiten Hügel – tief, gering verschneit, eisig, fast aper –
hinunterfahren und vorher noch die Schlittenheraufzieher aus der Bahn scheuchen
wollten. Hügel ist eigentlich zu viel gesagt, ein kleines Hügelchen und dann
eine leicht abschüssige Wiese. Aber wo bin ich denn?, frage ich mich, aus dem
Mittagsschlaf aufgeschreckt, und weiß es eine Sekunde lang nicht und auch
nicht, ob jetzt schon Winter ist.
In welcher Mission war ich unterwegs? Ich weiß es nicht.
Mein Körper ist ausgekühlt und mein Herz wirkt erschöpft. Wieder mischt sich
wer von außen von der Traumseite her in meine Schreiberei. Nein! Mein
Geschreibsel gehört mir!
Oder doch nicht? Spricht da tatsächlich eine kosmische Kraft
– da gibt es ja auch recht verschiedene – durch mich? Und? Tut sie sich schwer
mit meinen subjektivistischen Widerständen? Oder meiner seelischen Tumbheit,
Verkorkstheit? Oder spielt sie geschickt darauf? Oder darf ich so
nebenbei mein Gejammere loswerden, als Kollateralgewinn? Ist das der Deal?
Jedenfalls ist es jetzt ganz still hier und das tut meiner
Seele gut und ist sehr angenehm. Und weil mir kalt ist, werde ich bald unter
die Decke schlüpfen und lesen oder einen zweiten Mittagsschlafdurchgang
anhängen.
Mein Gott! „Aus der Bahn!“ … und als dieses kleine,
ängstliche Nichts, das ich war, mit dem Teufel drohen! Und dieser holprige Vers
– Bahn – langes a – dran – kurzes a – durch unzählige Wiederholungen
selbstverständlich gemacht, daß es fast schon normal klingt. Fast!
„Zweimal! Einmal fast und einmal gar nicht!“ - das war auch
noch so ein Spruch. „Als ich noch versuchte, ein Angeber zu sein“, so könnte
das Ganze da auch heißen.
(19.11.2017)
©Peter Alois Rumpf
November 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
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