Freitag, 17. November 2017

820 Die Katze meditiert

Die Katze meditiert gegen die Fußwand des Bettgestells hin, indem sie aus einem Zentimeter Entfernung auf diese Holzwand starrt. Ich schaue zum erstenmal in meinem Leben bewußt und mit voller Absicht auf den Schatten einer Katze. Vielleicht war sie während ihrer Meditation auch eingeschlafen, aber ihren Kopf hat sie dabei aufrecht gehalten. Das nur zur Einleitung.

Ich freue mich jedesmal auf das morgendliche oder nächtliche Schreiben, gleich nach dem Aufwachen oder vorm Einschlafen, entweder – wie jetzt – gleich nachdem ich mich ins Bett gelegt habe, oder kurz bevor ich das Licht abdrehe. Ich freue mich und bin neugierig, was kommt.


Zuerst kommt eine kleine Ergänzung zum vorigen Text (Nr. 819) vom heutigen Nachmittag, der spontan aus einer Lektüre entstanden ist.

Dann … ja, wirklich, es taucht ein schüchternes Glücksgefühl auf; eines mehr von der universellen Sorte, mit Kosmos und so und Unendlichkeit.

Dann lache ich innerlich über meinen schnoddrigen Ton bei dieser Beschreibung des Glücksgefühls („Ironie ist ein Idealismus, der sich nicht traut.“ Romano Guardini).

Dann spüre ich – weil ich meine Aufmerksamkeit darauf hingewendet habe – mein ständig schmerzendes Kreuz. Ansonsten bleibt es  - ausgeblendet - so an der Wahrnehmungsgrenze. Das geht natürlich nur in einer guten Phase, wenn der ständige Schmerz nur ganz leicht ist.

Dann taucht der Impuls auf, den Tag jetzt bald abzuschließen - vorher noch ein wenig zu lesen, auf das ich mich schon freue.

Also ich finde, daß ich den heutigen Tag gut zusammenräume (schon mit dem Krankenstand im Rücken, der mir Erleichterung und - was die Tagesleistung betrifft - Nachsicht gewährt). Nein, nein – ich räume ihn gut zusammen; langsam, bewußt, friedlich.

Genauso – langsam, bewußt, friedlich – gleite ich in eine angenehme und als rechtschaffen empfundene Müdigkeit.







(16.11.2017)










©Peter Alois Rumpf    November 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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