816 Morrissey
Mit einem Hustenanfall aus kompaktem Schlaf
aufgewacht, vom Fieber in fette Traum- und Schlafphasen versunken gewesen,
schaue ich mich um und bin erstaunlich realistisch. Ganz nüchtern. Die
Fiebertrance kommt erst gegen Abend wieder, wenn die Dämmerung beginnt.
Ich kann es spüren, wie die ganze Nacht mein Körper an
seiner Erholung gearbeitet hat.
Meine liebende Frau hat mir vorher noch - weil sie mich
husten gehört hat – Ingwer-Zitrone-Tee heraufgebracht. Ich war noch zu langsam
um angemessen zu reagieren. Ich werde hinunter gehen, mich bedanken und
erzählen, daß Morrissey den gleichen Geburtstag hat - so als kleine Gegengabe.
Für die Katze scheint mein Krank-Sein ein Segen zu sein;
jedenfalls nützt sie es aus, daß sie mich immer erreichen kann, um sich
Steicheleinheiten zu holen.
Mein Geist schweift in die Vergangenheit ab und die Szenen,
die er dort sieht, sind nicht erfreulich; sie zeigen mich kleinlich, ängstlich,
neidisch.
Eine halbe Minute lang können meine Augen die Zeile, die ich
gerade schreibe, beleuchten, sodaß sie heller ist als ihre Umgebung.
Fiebergelockert kommen sie auf solche Einfälle und zeigen Fähigkeiten, die sie
vor mir ansonsten verbergen.
Meine Nüchternheit und mein Realitätssinn bringen mich dazu,
das Radio aufzudrehen, bevor ich – vom Schreiben und Katzenstreicheln und
Wachsein und Realistisch-Sein schon wieder so erschöpft – nochmals einschlafe.
Die Erlaubnis zum Sich-Gehen-Lassen (wohin?) erlaubt mir
auch, mich vom Radio künstlich aufmuntern zu lassen.
Geht’s
noch? (Mister Morrissey, excue me to – ähh, ähh ... using your name … äh ...)
(14.11.2017)
©Peter Alois Rumpf November 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
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