Dienstag, 14. November 2017

814 Eleonore Berger

Geschüttelt vom Schüttelfrost - so, daß ich kaum schreiben kann – das Geschriebene wird kaum mehr zu derlesen sein – bekenne ich, daß ich so wie Eleonore Berger schreiben können möchte. Sie ist eine der besten SchriftstellerInnen! Das sage ich nicht im Fieberwahn! Denn ich habe kein Fieber! Nur Schüttelfrost. Mich reißt's. Meine Frau lacht (als ich das bisher Geschriebene vorlese und beim Weiterschreiben dann den Stift kaum halten kann und unleserliche, zittrige Zeichen und Zeichenkonglomerate auf dem Papier produziere). Ich messe nochmals fieber. Ich bin krank und kann es nicht beweisen. Ist dieses Zittern das Anfangsstadium von Demenz, Alzheimer, Parkinson? Sucht es euch aus.
Jetzt geht es besser, das Zittern ist nur mehr innen. Fast nur mehr innen.

Meine Kulthandlung heute am Sonntag war das Anhören des ganzen Slane-Castle-Konzerts von RHCP. Zum drittenmal seit gestern.

Essen mag ich nichts, dabei habe ich heute soviel gekocht, aber wir sind alle angeschlagen.

Ich habe mich heute ins Bett gelegt. Warum habe ich mich heute ins Bett gelegt? Um es wärmer zu haben. Im Bett habe ich es wärmer.

In irgendwelchen zufälligen Mustern der zufällig zusammen liegenden und an der Wand hängenden Blättern sehe ich ein Babygesicht. Ich schaue aufs Papier um zu schreiben. Ich schaue wieder zur Wand – das Babygesicht ist weg. Das erinnert mich an die Fieberwahnvorstellungen meiner Kindheit, wo aus den Mustern der Vorhänge, der Schrunden an der Wand, des Lichtflecks im gewellten Glas der Zimmertür alle möglichen Gestalten gestiegen sind.
Weit habe ich es gebracht, daß ich es nicht mehr schaffe, ordentlich krank zu sein, mit richtigem Fieber. Mein Körper wehrt sich nicht mehr gegen die Krankheit. Er will nicht mehr. Er gibt auf. So fühle ich mich auch.

Ich muß mich nicht mehr zwingen, die Schreibhand ruhig zu halten. Eigentlich (!) wäre die linke Hand meine Schreibhand. Ich bin ein Linker (linkisch, link …), auf rechts umgezwungen. Ich glaube nicht, daß ich damals eine reele Chance gehabt habe, mich erfolgreich zu wehren und durchzusetzen. Aber wer weiß! Fieber hatte ich ja noch.

Oh! Jetzt 37,7! (Ab 38,5 habe ich früher phantasiert). Ein bißerl wehrt er sich doch, der alte Körper.

Ach! (Wegwerfende Geste der rechten Hand.)

(Entschuldigen Sie, Frau Eleonore Berger (deren Vorname in manchen Ausgabe mit e, bei anderen mit a endet), daß ich ihren werten Namen als Überschrift für so einen elenden Text mißbrauche.)




(12.10.2017)






©Peter Alois Rumpf    November 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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