Donnerstag, 2. November 2017

805 Einzelne Notizen

Allerheiligen. Früher habe ich dieses Fest gefeiert und mit Freuden die Allerheiligenlitaneien angehört und mitgebetet und gesungen. Sie waren mir immer zu kurz; ich hätte sie gerne viel länger und ausdauernder gehabt. Mein Herz hatte sich geöffnet bei der namentlichen Anrufung so vieler „Vorfahren“ und Vorbilder. Daß dabei viele geschönt waren, störte mich nicht. Im Gegenteil: auch solche fragwürdigen Existenzen wie ich hätten dann eine Chance.
Jetzt ist das alles verweht.

Was soll dieses teilverschmierte Blatt? Kann ich mir keine leeren Blätter für die Notizen leisten? Doch! Aber ich trage noch eine Vorkriegs-, Kriegs- und Nachkriegsmentalität in mir. Unter dieser wahrscheinlich eine noch ältere Mentalität: man wirft nichts Brauchbares weg. Auch beim Essen. Man wirft kein unverdorbenes Essen weg. Schon gar nicht Brot. Wenn es hart ist, kann man es gewürfelt noch in eine Suppe geben. Zwar verletzte ich diesen Anspruch immer wieder, aber … das gehört zu meinen Werten. Zum Großteil empfinde ich diesen Wert als echt, aber er hat auch zwanghafte Komponenten. Nicht ganz ausgereift.

Rette sich wer kann!, denke ich mir nach dem Aufwachen.  Aber meine Propaganda mir selbst gegenüber gelingt nicht, hilft nichts und rüttelt mich nicht auf. Mein Geist kommt nicht in Schwung und meine Schreiberei versandet.

Und noch etwas: weil ich meine Texte nicht bei einem Verlag zu veröffentlichen versuche, vermeide ich Kritik und kann mir einen gewissen schreiberischen Größenwahn bewahren. Ich schreibe de facto ja wirklich nur für meine Schublade. Ziemlich unbehelligt.








(1./2.11.2017)













©Peter Alois Rumpf    November 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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