Sonntag, 19. November 2017

822 Huuuuhuu

In mir arbeitet etwas, das ich gut kenne, aber wenn es aus mir herausbricht, ist es mir fremd und erschreckt mich.
Und umgekehrt: In mir arbeitet etwas, das mir fremd ist, und wenn es aus mir herausbricht, ist es der alte Scheiß, den ich schon zur Genüge kenne. Aber die Heftigkeit, mit der er ausbricht, erschreckt mich doch.
Ich höre dann nicht mehr auf, bis alles niedergerissen zu sein droht. Ja, ja, dieser holprige Satz ist genau passend.

Ich weiß, ich bin unglücklich. Mein Leben habe ich mir verpfuscht – Ach! Es wurde mir schon auch übel mitgespielt! So tapfer und stark bin ich nicht, daß ich alles auf mich nehmen muß. Wofür auch? Um die anderen zu entlasten? Nein! Nein! Nein! Du trag' deine eigene Last selber! Und du auch! Und du! Du erst recht! Und von dem da will ich erst gar nicht reden!

Also: mein Leben ist in der Sackgasse und momentan schaffe ich es nicht zum 23.314sten Anlauf, das zu ändern. Ich kann mich einfach nicht aufraffen, nochmals einen Anlauf zu nehmen.
Jeden Tag habe ich es vor mir, wie ich diesen neuen Anlauf mache. Aber am Abend lege ich mich ins Bett und habe den Neuen Anlauf nicht gemacht. „Vielleicht schaffe ich es morgen“, denke ich. Aber wenn das Morgen das Heute ist, schaffe ich es nicht.

Ich kann mir schon die ersten Schritte des neuen Anlaufs vorstellen – die kenne ich – aber ich glaube nicht mehr, daß das irgendwohin führt. Ich habe den Glauben verloren. Und die Hoffnung. Von der Liebe wollen wir gar nicht reden.

Das Gefühl, daß alles zu spät ist und vergeblich. Ich weiß, mit solchen Aussagen mache ich mich lächerlich, aber mir ist zum Heulen.

Na gut, heul'! Ja, heul' einmal!
Es geht gegen Mitternacht, da kann ich nicht wie ein Wolf heulen! Das geht nicht! Da bin ich zu gut erzogen (hahaha).
Ich versuche es leise. …. Huuuuhuu ... Naja, ein fauler Kompromiss.
Ich versuche es nocheinmal, leise. Huuuuhuuuuhuuoa.

Ich könnte mich auch zum Schlafen hinlegen und dann eine WolfsgeheulCD abspielen. Vielleicht verschafft das meiner gequälten Seele Erleichterung.





(18.11.2017)










©Peter Alois Rumpf    November 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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