822 Huuuuhuu
In mir arbeitet etwas, das ich gut kenne, aber wenn es aus
mir herausbricht, ist es mir fremd und erschreckt mich.
Und umgekehrt: In mir arbeitet etwas, das mir fremd ist, und
wenn es aus mir herausbricht, ist es der alte Scheiß, den ich schon zur Genüge
kenne. Aber die Heftigkeit, mit der er ausbricht, erschreckt mich doch.
Ich höre dann nicht mehr auf, bis alles niedergerissen zu
sein droht. Ja, ja, dieser holprige Satz ist genau passend.
Ich weiß, ich bin unglücklich. Mein Leben habe ich mir
verpfuscht – Ach! Es wurde mir schon auch übel mitgespielt! So tapfer und stark
bin ich nicht, daß ich alles auf mich nehmen muß. Wofür auch? Um die anderen zu
entlasten? Nein! Nein! Nein! Du trag' deine eigene Last selber! Und du auch!
Und du! Du erst recht! Und von dem da will ich erst gar nicht reden!
Also: mein Leben ist in der Sackgasse und momentan schaffe
ich es nicht zum 23.314sten Anlauf, das zu ändern. Ich kann mich einfach nicht
aufraffen, nochmals einen Anlauf zu nehmen.
Jeden Tag habe ich es vor mir, wie ich diesen neuen Anlauf
mache. Aber am Abend lege ich mich ins Bett und habe den Neuen Anlauf nicht
gemacht. „Vielleicht schaffe ich es morgen“, denke ich. Aber wenn das Morgen
das Heute ist, schaffe ich es nicht.
Ich kann mir schon die ersten Schritte des neuen Anlaufs
vorstellen – die kenne ich – aber ich glaube nicht mehr, daß das irgendwohin
führt. Ich habe den Glauben verloren. Und die Hoffnung. Von der Liebe wollen
wir gar nicht reden.
Das Gefühl, daß alles zu spät ist und vergeblich. Ich weiß,
mit solchen Aussagen mache ich mich lächerlich, aber mir ist zum Heulen.
Na gut, heul'! Ja, heul' einmal!
Es geht gegen Mitternacht, da kann ich nicht wie ein Wolf heulen! Das geht nicht! Da bin ich zu gut erzogen (hahaha).
Es geht gegen Mitternacht, da kann ich nicht wie ein Wolf heulen! Das geht nicht! Da bin ich zu gut erzogen (hahaha).
Ich versuche es leise. …. Huuuuhuu ... Naja, ein fauler
Kompromiss.
Ich versuche es nocheinmal, leise. Huuuuhuuuuhuuoa.
Ich könnte mich auch zum Schlafen hinlegen und dann eine
WolfsgeheulCD abspielen. Vielleicht verschafft das meiner gequälten Seele
Erleichterung.
(18.11.2017)
©Peter Alois Rumpf November 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
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