Freitag, 17. November 2017

821 Eine gerade Linie vertikal und eine gerade Linie horizontal

Kalt ist es hier.
In meiner typischen Schreibhaltung, die ihr alle schon kennt, warte ich auf Eingebung und versuche mich gut zugedeckt warm zu halten.
Wie so oft schlafe ich dabei zu - sagen wir – neunzig Prozent ein und kann dann die vorbeisausenden Bilder und Gedanken vom Schlaf gelähmt nicht aufschreiben.

Ich bekomme am Rande meines nach innen gerichteten Wahrnehmungsfeldes mit, daß meine Tochter zur Schule aufbricht. In die Alltagswelt rauf schaffe ich es jetzt nicht und somit auch nicht so weit in meinen physischen Körper hinein, daß ich ihr einen Abschiedsgruß oder einen Schönen Tag nachrufen kann oder einen Segen hinterherschicken. Mein physischer Körper bleibt unbewegt, mein Mund verschlossen und meine rechte Hand hält mit Mühe den Schreibgriffel und die linke das Notizbuch. Aber mein Traumkörper schafft es, seinen rechten Arm zu heben und das uralte Segenszeichen – eine gerade Linie vertikal von oben nach unten und in der Mitte dieser vertikalen Linie im rechten Winkel eine horizontale Linie von links, wo das Herz ist, nach rechts zu ziehen. Diachron und synchron. Also von unseren Vorfahren her bis zu unsere Nachkommen hin, segnend auf die Zukunft ausgreifend, von der Unendlichkeit, aus der wir kommen, bis zur Unendlichkeit, in die wir verschwinden werden. Und die Verbindung von Himmel und Erde; von dem, was sie, die Erde und uns, ihre Kinder „von oben her“ hält zu dem, was sie (?) und uns von unten her trägt. Und die horizontale Verbindung mit allem hier und jetzt auf der Welt, den Mitmenschen und Mitlebewesen, den Steinen, dem Wasser, dem Lebewesen Erde selbst und so weiter.

Erst nach einigem Gestrampel gelingt es mir dann, richtig hier in dieser Welt aufzutauchen. Ja, denke ich mir, heute habe ich mehr Texte als sonst zu bearbeiten und fertig zu machen (Isch mach disch fertig, Text!) und besonders der eine scheint mir recht schwer; da werde ich viel daran herumtüfteln müssen. Ich werde gleich nach einem soliden Frühstück – schaumamal, ob ich's schon vertrage – mit meiner Schreibarbeit am Computer beginnen.









(17.11.2017)













©Peter Alois Rumpf    November 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite