823 Runter mit der Dornenkrone!
Ich habe nicht mehr die Kraft, so zu tun, als wäre alles
normal. Nichts ist normal.
Ich sollte wieder Castaneda lesen. Das Castanedalesen hat
immer bewirkt, daß das Negative von mir abgefallen ist, meine Seele aufgeatmet
und sich neu ausgerichtet hat und eine neue, aber ganz nüchterne und
unverlogene Zuversicht eingezogen ist.
Draußen geht der Wind. Es ist fünf Uhr am Morgen. Ich bin
wie betäubt, wie vor den Kopf gestoßen. Meine Sirenen surren wild drauflos. Ein
Flugzeug heult vorbei. Mein Herz ist verkrampft, ich fühle mich ganz fremd.
Dann verliere ich den Faden. Das Wort „erloschen“ fällt mir ein. Ein
„erloschener Vulkan“ - . Gut, das wäre ich gern, aber ich war nie ein Vulkan.
Eine lächerliche Zuschreibung.
Ich kriege das, was mich quält, nicht wirklich zu fassen.
Falsch! Es ist bloß zu banal.
Falsch! Ich habe es wirklich noch nicht richtig verstanden.
So, das lasse ich jetzt, sonst drehe ich mich im Kreis.
Es gibt nichts zu beurteilen und nichts zu bewerten. Schau,
…
Laß es gut sein! Laß es einfach gut sein.
Weißt was? Schreib etwas Lustiges! Erzähle eine deiner
vielen Niederlagen, damit sie was zu lachen haben. Komm! Sei nicht so!
Und: Runter mit der Dornenkrone! Oder willst du wie deine
Mutter enden?
(19.11.2017)
©Peter Alois Rumpf November 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
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