730 Wo sind die Kinder?
Wieder im Haus am Fluß oder am Meer. Hunderte Male waren wir
schon im Traum-Urlaub hier. Wieder der Abreisetag. Wieder ist an diesem Tag
alles so verändert, daß ich mich nicht mehr zurechtfinde. Wo ist eigentlich
unser Zimmer? Können wir noch rein? Wo ist das Klo? Gehört der Pullover, der da
herumliegt, uns? Meine Frau ist mir keine große Hilfe; sie tut so, als wüßte
sie alles, aber gibt mir keine deutlichen Antworten. Hat sie unter ihrem kurzen
Kleid überhaupt eine Unterhose an? Und wo sind die Kinder? Meine Frau redet mit
einem Mann. Ist das der Chef hier oder der neue Mieter unseres Zimmers? Der
Raum hallt so stark, daß ich von dem, was sie reden, nichts verstehe. Ich frage
nach, aber auch meine Frau redet undeutlich; sie spricht bei ihrer Antwort in
eine andere Richtung, nicht zu mir her, ich verstehe sie nicht. Müssen wir
nicht schon längst zum Bus? Wo sind die Kinder? Wie spät ist es? Halb eins.
Aber stimmt das? Draußen ist es dunkel, es muß viel später sein, die Uhren
gehen anscheinend falsch. Ich sage das meiner Frau, aber sie ist mir keine
große Hilfe; sie antwortet nicht. Aber jetzt ist es dämmrig. Wo sind die
Kinder? Sind sie mit dem Rad vorausgefahren? Fahren wir jetzt los? Wo ist die
Bushaltestelle? Ist das mit den Kindern abgesprochen? Wissen sie, daß wir jetzt
abfahren? Fahren wir jetzt überhaupt ab?
(17.7.2017)
©Peter Alois Rumpf
Juli 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
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