Mittwoch, 26. Juli 2017

725 Meine korrupte Seele

Meine korrupte Seele geht jeden Tag mindestens dreitausendvierhunderteinundzwanzig faule Kompromisse ein, wo sie gegen ihr Empfinden nachgibt, „Na gut! Von mir aus!“, um des lieben Friedens willen verstummt, oder den Streit aufgibt, bevor alles ausgesprochen ist, oft um andere nicht oder nicht noch mehr zu verletzen. Selber geht sie dabei drauf, wird immer häßlicher und ekelhafter. Und verliert völlig die Orientierung. Sie weiß nicht mehr, was sie ist, was sie will, wo sie ist und weiß einfach nicht weiter, obwohl sie noch spürt: da stimmt etwas nicht, ich bin noch nicht durchgekommen. Und dann flüchtet sie aus der unerträglichen Situation in die Phantasie; bringt sich dort in Sicherheit und – wie sie hofft – ins Reine.

So etwas geht natürlich nicht. Man kann nicht auf eine korrumpierte Wirklichkeit ein reines Geistesleben aufbauen. Die unerledigten Konflikte schießen quer, man liegt unter permanentem Maschinengewehrfeuer und die Phantasiewelt wird gewalttätig, sehr gewalttätig und verzerrt die inneren Bilder und mein Gesicht.

Dabei will ich doch nur, daß der Krieg endlich aus ist.







(28.6.2017)













©Peter Alois Rumpf    Juni 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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