717 Wieder die große Angst
Wieder die große Angst. Meine Seele gelähmt, mein Körper
agiert bestenfalls wie ein verrosteter Roboter aus dem vorigen Jahrhundert oder
wie ein taumelnder Frankenstein. Die horrende Angst kommt aus einem Traum –
möglicherweise etwas mit Kreissägen – sie ist aber trotzdem meine Angst in dieser
Welt. Mein Herz krampft sich zusammen, meinem Geist ist übel vor der
Erkenntnis, daß ich es nicht geschafft habe, für mein Leben hier die
Verantwortung zu übernehmen. Sprechen kann ich nicht, und wenn ich mich dennoch
zu ein paar Worten zwinge, klingt meine Stimme mir fremd und unbekannt.
Diese Angst reißt alles in mir auf und ich bin überschwemmt
von, von … ich weiß es nicht. Ich kann es nicht mehr erfassen, ich bin kopflos
vor Angst.
Ich zittere noch innen. Ein würgendes Gefühl im Hals (würge
ich rauf oder würge ich runter?).
Meine innere Stimme spricht undeutlich, verworren, Blödsinn.
Ich höre „abgehakt, abgehakt!“ - ohne jeden verständlichen Zusammenhang.
Jedes unerwartete Geräusch läßt eine kleine Schockwelle
durch mich hindurch laufen.
„Wir dürfen keine Badewannen, sondern nur mehr eine
Sitzbadewanne haben“, sagt meine innere Stimme. Der soziale Abstieg droht und
ich kann meine Familie nicht schützen und retten.
Ein lachender Buddha kommt, hüpft an mir vorbei, das war es
dann schon.
Feste Schritte auf der Stiege reißen mich wieder heraus, aus
was auch immer.
Es geht mir ganz nahe, wenn der Rosegger-Bub von der
Erzählung seiner Mutter über den heiligen Martin inspiriert, sein
Sonntagsjopperl mit seinem Taschenfeitl geteilt hat, um die Hälfte einem
vermeintlichen Bettler zu geben. Und wie sein Vater ihn deswegen dann doch
nicht schlägt, als ihm seine Frau die Geschichte dazu erzählt hat. Ein
Nachschlag zu meiner Lektüre gestern vorm Einschlafen.
(12.6.2017)
©Peter Alois Rumpf
Juni 2017
peteraloisrumpf@gmail.com
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]
<< Startseite