Mittwoch, 26. Juli 2017

717 Wieder die große Angst

Wieder die große Angst. Meine Seele gelähmt, mein Körper agiert bestenfalls wie ein verrosteter Roboter aus dem vorigen Jahrhundert oder wie ein taumelnder Frankenstein. Die horrende Angst kommt aus einem Traum – möglicherweise etwas mit Kreissägen – sie ist aber trotzdem meine Angst in dieser Welt. Mein Herz krampft sich zusammen, meinem Geist ist übel vor der Erkenntnis, daß ich es nicht geschafft habe, für mein Leben hier die Verantwortung zu übernehmen. Sprechen kann ich nicht, und wenn ich mich dennoch zu ein paar Worten zwinge, klingt meine Stimme mir fremd und unbekannt.

Diese Angst reißt alles in mir auf und ich bin überschwemmt von, von … ich weiß es nicht. Ich kann es nicht mehr erfassen, ich bin kopflos vor Angst.
Ich zittere noch innen. Ein würgendes Gefühl im Hals (würge ich rauf oder würge ich runter?).

Meine innere Stimme spricht undeutlich, verworren, Blödsinn. Ich höre „abgehakt, abgehakt!“ - ohne jeden verständlichen Zusammenhang.
Jedes unerwartete Geräusch läßt eine kleine Schockwelle durch mich hindurch laufen.
„Wir dürfen keine Badewannen, sondern nur mehr eine Sitzbadewanne haben“, sagt meine innere Stimme. Der soziale Abstieg droht und ich kann meine Familie nicht schützen und retten.
Ein lachender Buddha kommt, hüpft an mir vorbei, das war es dann schon.
Feste Schritte auf der Stiege reißen mich wieder heraus, aus was auch immer.

Es geht mir ganz nahe, wenn der Rosegger-Bub von der Erzählung seiner Mutter über den heiligen Martin inspiriert, sein Sonntagsjopperl mit seinem Taschenfeitl geteilt hat, um die Hälfte einem vermeintlichen Bettler zu geben. Und wie sein Vater ihn deswegen dann doch nicht schlägt, als ihm seine Frau die Geschichte dazu erzählt hat. Ein Nachschlag zu meiner Lektüre gestern vorm Einschlafen.








(12.6.2017)














©Peter Alois Rumpf    Juni 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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