Mittwoch, 26. Juli 2017

710 Schwindelgefühl

Der Wind wühlt in den Baumkronen vor mir und unter mir. Ich schaue von oben auf die Welt (3. Stock – wen's interessiert). Insekten und Mauersegler oder Schwalben fliegen mit oder kämpfen gegen den Luftstrom.
Der Wind läßt nach und die Äste ruckeln und zuckeln nur mehr wenig herum. Sie erwarten sicher wieder einen stärkeren Windstoß, der bestimmt noch kommt. Und schon wiegt er wieder die Bäume konzertiert und majestätisch hin und her.
Hält plötzlich inne. Ein sanftes Säuseln bleibt über, das zärtlich durch die Blätter streift. Für einen kurzen Moment schläft der Wind gänzlich ein, kein Hauch; dann erwacht er wieder, räkelt sich genußvoll durchs Geäst, liebkost die dargebotenen Zweige, dann kitzelt er sie ein wenig und fängt beim Weidenbaum wieder mit dem Wogen an und geht dann damit auf die ganze Baumgruppe über.

Das kleine Stück Verpackungsfolie am Fußboden, durchsichtig, hebe ich auf und werfe es in den grünen Mistsack. Der Wind treibt immer noch sein bewegendes Blätterspiel, Myriaden von Pappelflocken schweben durch die Luft und senken sich langsam nieder um vom nächsten Windstoß wieder durcheinandergewirbelt zu werden.

Schwindelgefühl streift mich. Das junge Summen und Singen im unteren Stockwerk trägt Zuversicht und Freundlichkeit herauf.

Die Wellen und Schwingungen der Erde gehen durch mich hindurch und bringen meinen Körper zum Schaukeln; so wie es der Wind bei den Ästen der Bäume vorzeigt. Das Licht reflektiert jetzt an den glänzenden Flächen des Raumes sehr stark.

Wieder erfaßt mich ein Schwindel, eine leichte Übelkeit, nicht schlimm, gerade so, daß ich ein wenig ins Schwanken gerate und mich flau fühle.

Ich denke, daß ich das Wetter spüre, im Alter immer empfindlicher geworden.








(30./31.5/6.6.2017)













©Peter Alois Rumpf    Mai/Juni 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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