Mittwoch, 26. Juli 2017

706 Der Storch

Der Storch mit seinem spitzen Schnabel fliegt seinen rätselhaften Flug durch meine innere Gedankenwelt. Weit kommt er nicht, dann wird er wieder fallen gelassen und etwas anderes rückt vor mein inneres Auge.
Dann öffnen sich die äußeren Augen und andere, scheinbar festere Bilder tauchen auf. Eine Zeit lang geht es so hin und her, doch nun schreibe ich mich mehr und mehr in die stabilere Alltagswelt. Wie gesagt, ungefährdet ist auch sie nicht, nur besser unterstützt, weil Milliarden Menschen dieses Traumbild festhalten. Im Gegensatz zum rätselhaften Storch, den ich allein bloß für ein paar Sekunden derhalten habe.

Wie geht es weiter? Frühstück. Das wird das Alltagstraumbild noch ein wenig fester machen und das gibt meinem Körper darin mehr Gewicht.
Ich freu mich schon, doch noch fehlt der entscheidungsstarke Willensakt, um meinen Körper aus dem Bett zu bringen. Nein, nein, es ist nicht Schwermut, die mich am Aufstehn hindert, sondern der Liege-, Schau- und Schreibgenuß. Dieser köstliche Zustand zwischen Traum und Wirklichkeit, wo beide Welten sich noch überlagern. Ich lasse es ganz selbstverständlich zu, daß sich das Gewicht mehr und mehr zur Alltagswelt verschiebt, ganz langsam, damit der Ausstieg/Einstieg sanft ist.

Ich registriere, daß mein Körper hungrig ist; das gibt mit jetzt den Anstoß aufzustehen.

Nach dem Frühstück bin ich wieder eingeschlafen, beim Lesen, vom Strom der Erzählung flußabwärts getragen, hinabgeflossen in unterirdische Höhlen, in tiefere Bereiche des Bewußtseins, oder des Unbewußten. Mein Gott! Was für ein Luxus! Ich lebe wie Gott in … meinetwegen Frankreich, oder noch besser: in Norwegen, Schweden …

Was für ein herrliches Leben heute! Die Realität passiere ich en passant. Es tut sich so viel auf, mehr, als meine unentfaltete Seele fassen kann, darum schlafe ich ja immer wieder ein!

Die Buben unten spielen voller Inbrunst „Motorsäge“ und singen laut den Motorenlärm im Chor. Was für ein Leben! Danke!

(Ich frage nicht, was abgeschnitten wird. Vermutlich verschaffen sie sich ihren Platz.)








(23.5.2017)
















 ©Peter Alois Rumpf    Mai 2017     peteraloisrumpf@gmail.com

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