707 Unrund
(Frustrationstoleranz. Meine Stärke? Nicht meine Stärke?
Unrund; ich fühle mich unrund. Nicht meine Stärke! Aber es geht dann mehr nach
innen.)
U-Bahnstation Volkstheater, direkt vorm Luftballonherz.
„Steigen Sie nicht mehr ein!“ Ein Riese geht vorbei. MQ. Wahnsinnig viele
Leute. Ein U-Bahnzug nach dem anderen. Laut. Unruhe. Die Ansagen schreien, die
Türen knallen, die Wände hallen. Herunten groß betonierte, dunkel gestrichene
Wände, oben Mosaik. Der Riese ist mir fast zu nahe.
Ein feines Gesicht dort in der U-Bahn hinter dem
Fensterglas.
Plötzlich Ruhe. Nur kurz. Dann schiebt ein Arbeiter einen
quietschenden Handwagen durch das Geräusch der schlürfenden Schritte und des
hallenden Gemurmels der Passanten. Der nächste Zug fährt mit seiner ganzen
akustischen Gewalt ein. Und rauscht dann donnernd ab.
Ich gehe wieder nach Hause, denke ich, ich fühle mich heute
hier nicht wohl, nirgends. Mein Zimmer! Mein Bett! Lesen!
Ich schaue nochmals hinauf zum Luftballon. Er pendelt im
Luftzug der einfahrenden U-Bahn hin und her. Stop. Aussteigen. Einsteigen.
Abfahrt. Ein schrilles Zischen, dann bleibt der abfahrende U-Bahnzug wieder
stehen. Fährt weiter. Die in die Gegenrichtung kommt.
Ich blicke auf das schöne blaue Glasfries an der Stirnseite
(Lehmden). Ich will hier schreiben, aber es geht nicht.
Zurück an den Start.
Aber alles schreibe ich nicht.
Komm! Geh endlich zurück! Das hier wird nichts mehr. Lesen –
das ist doch keine schlechte Alternative!
Wie gesagt, alles schreibe ich nicht.
Aber es ist auch so, daß ich mit all dem, was ich sehe,
heute nicht viel anfangen kann. Ich schreib nur mehr irgendwas.
Ich zisch ab.
(25./26./30.5.2017)
©Peter Alois Rumpf Mai
2017 peteraloisrumpf@gmail.com
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